Veröffentlicht am Kategorien 1. Bundesliga, 2020, Allgemein

Aller guten Dinge sind vier

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(opa) Nun also Bruno. Kaum verdichteten sich die Gerüchte, gingen bei mir im Minutentakt die Witzbildchen und Audiobotschaften mit Schlachtgesängen wie “Wir steigen ab, wir komm’ nie wieder, wir haben Bruno Labbadia” und auch ich hab mich für einen Moment gefragt, ob Hertha über mehr Trainer als der HSV verfügt.

Nun, die Entscheidung für Labbadia an sich mag man nachvollziehen können, im Gesamtkontext der Entlassung Dardais, um schöneren und erfolgreichen Fußball spielen zu lassen, die dann über Covic zu Klinsmann und dem beinahe bemitleidenswerten Nouri führte, ist diese aber aber eher aus der Kategorie Offenbarungseid. Labbadia kann dafür nichts, aber für diese Verpflichtung hat der Verein angesichts der Rahmenbedingungen keinen Applaus verdient.

Aber Fußball ist dieser Tage nicht nur Nebensache, sondern er findet ja überhaupt nicht statt. Und je länger dieser Zustand andauert, umso klarer wird mir, was das für ein goldenes Kalb ist, um das wir sonst tanzen und um das sich unser Leben zu drehen scheint und mit jedem Tag entblößt sich das “System” Fußball, welches nach wenigen Wochen der Unterbrechung sich selbst zu verdauen begonnen hat.

Dass der Ball bald wieder rollt, ist ja eh klar, aber die Umstände, unter denen das stattfinden soll, mit Geisterspielen und in einer Art Isolation, nur um wirtschaftlich zu überleben, wirkt auf mich schlicht würdelos. Und lässt mich fragen, ob man sich das weiter antun möchte, wenn es denn irgendwann wieder los geht. Und wie immer werde ich mir vermutlich wieder eine Dauerkarte holen, weil ich “ohne” dann doch nicht kann. Das schöne am Wesen des Menschen ist u.a. seine Widersprüchlichkeit.

Und sollte der “schöne Bruno” sich am Ende nicht als Problembär entpuppen, sondern als solider Trainer, der Hertha auf attraktive Weise wieder siegen lässt, dann wird das unser aller Herz aufgehen lassen wie meines gestern aufging, als nach einem Tag Sackware schleppen, anrühren von Armierkleber und Überwinden der Höhenangst in schwindelerregenden Höhen auf der Leiter die Fassade endlich fertig armiert war und man nun statt Styroporfassade nun endlich so etwas wie ein richtiges Haus sieht.

Ich wünsche Euch allen einen besinnlichen Karfreitag und Karsamstag, an Ostern melde ich mich wieder. HaHoHe, Euer Opa

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