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Villa Mimosa oder “Lieber Vierter als Fürther”

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(opa) Als gestern die Partie angepfiffen wurde, pfiff mir bei 20° und bestem Sonnenschein eine leichte Meeresbrise um die Nase, weil ich ob des trüben Nieselwetters in Berlin zu einem spontanen Nikolausausflug übers Wochenende nach Mallorca aufgebrochen war. Ich hatte kurz überlegt, ob ich mir das Spiel live ansehen sollte, hab mich dann aber ob des grandiosen Wetters anders entschieden. Als die Nachricht kam, dass Hertha in Führung ging, fuhr ich an einer mit “Villa Mimosa” benannten Immobilie vorbei und stellte beim Blick auf die Livetabelle fest, dass Hertha zu diesem Zeitpunkt auf Platz 4 der Tabelle stand, wo mir der an die Weisheit Nürnberger Fans (“Lieber Fünfter als Fürther”) erinnernde Spott für die Überschrift einfiel, wohlwissend, dass unsere alte Dame eben auch eine Mimose sein kann.

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Ja, ja so blau, blau blau…

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(opa) Mit dem Schmählied gegen alle Fans, deren Farben blau sind geht es heute in die Spieltagsnachlese. “Ham wa die verhau’n”! Drei satte Punkte nahm die wiedererstarkte Hertha aus der Stadt an der Elbe mit. Zwar flatterte man sich etwas ängstlich durch die erste Halbzeit und vergab die wenigen Chancen, die man sich erarbeitete. Überzeugend war die erste Halbzeit nicht und auch die zweite Halbzeit begann kaum besser, was dazu führte, dass man in der 48. Minute in Rückstand geriet. Aber dann drehte sich Wind und Spiel. Scherhant, Niederlechner und der aus Magdeburg zu uns gewechselte Schuler ließen einen beinahe das Hammerlied anstimmen. Und ein ganz wichtiger Moment folgte in der 74. Minute das Comeback von Fabian Reese, der aufspielte, als wäre er nie weg gewesen.

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Totensonntag oder Beginn der Adventszeit?

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(opa) So ziemlich jeder Herthaner haderte am Samstagnachmittag wohl mit dem Ergebnis des Spiels gegen Ulm. Man ging zweimal gegen die Domstädter in Führung, zweimal glichen sie aus und als man dachte, man habe den Siegtreffer gelandet, schaltete sich der Kölner Keller ein und pfiff das Tor zurück, weil Torschütze Cuisance beim Reinlaufen in den Strafraum seinen Gegenspieler geschubst haben soll. Schöne neue Welt, die wollten einige ja mit dem Hinweis, dass Hertha dann nicht mehr benachteiligt würde, das Ergebnis davon war am Sonnabend zu sehen. Bemerkenswert übrigens, dass sich vorher die Ulmer nicht wirklich beschwert hatten. Schöne neue Welt.

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Jetzt wird’s H. Thanisch

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(opa) Wie fühlte sich die Woche für Euch an. Ein bißchen wie “rin in die Kartoffeln, raus aus die Kartoffeln” wie der Berliner es sagt? Zwei himmelhochjauchzenden Siegen (sogar mit einer Runde weiter im Pokal) folgte ein Ligaspiel, in dem man mal wieder “Knödel” in der Hose ob der Kulisse zu haben schien. Wobei man dazu sagen muss, dass Hertha schon geschwächt in die Partie ging und noch geschwächter herauskam. Und obendrein spielte man gegen 12 Mann, weil der Schiri gegen Hertha bei jeder sich bietenden Gelegenheit Karten zeigte, während Köln ungerechtfertigterweise mit 11 Mann zu Ende spielen durfte. Ein Skandal, bei dem nicht wenige Herthaner mit rotem Kopf im Stadion oder vorm TV das Spiel verfolgt haben dürften.

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Zwischen den Tagen

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(opa) Ja, war das jetzt die Kehrtwende oder nur ein Tischfeuerwerk, dessen Reste sich mit dem nächsten Windstoß in alle Richtungen verteilen werden? Mit etwas Justage hat Trainer Fiel es geschafft, einen tiefstehenden Gegner, der ausschließlich auf Konter gelauert hat, den Zahn zu ziehen. Wesentlich war hierfür einerseits die Rückkehr zur Viererkette und andererseits ein überragend aufgelegter Niederlechner als Mittelstürmer in der Startelf statt dem zuletzt auf dieser Position wirkungslosem Scherhant. Was manchmal Nuancen ausmachen können. Ergebnis ist derzeit ein enger Kontakt zu den Aufstiegsrängen und Selbstbewusstsein im Kopf für das Team. Und natürlich Labsal für die Fans, die in letzter Zeit vor allem bei Heimspielen eher leiden mussten, von denen in der laufenden englischen Woche gleich zwei terminiert sind

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Des Wahnsinns fette Beute?

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(opa) Selten dürfte nach einem Sieg die Stimmung so gespannt gewesen sein wir nach dem Spiel gegen erschreckend harmlose Braunschweiger Löwen. Hertha dominierte den Gegner über weite Teile des Spiels, entwickelte aber Null Torgefahr, während die Braunschweiger die Defensivschwäche eiskalt nutzten und das einzige Tor aus dem Spiel heraus erzielten. Dass das Ergebnis am Ende glücklich ausfiel, freut sicher alle Blauweißen, aber dennoch besteht Gesprächsbedarf, denn ohne die beiden Elfmeter hätte Hertha auch mit Verlängerung kein Tor erzielt. Und alle wissen, was passiert, wenn man weder Offensiv noch Defensiv stark ist.

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Oans, zwoa, droa – gsuffa!

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(opa) Das letzte Herthaspiel habe ich tatsächlich in großen Teilen verpasst, weil es mich beruflich auf die Münchner Wiesn verschlagen hat. Wer schon einmal dort war, weiß, dass das nicht nur Volksfest, sondern gesellschaftliches Ereignis und vor allem Business ist, weshalb es am Samstagabend auch nicht ging, dass ich mich da zum Herthagucken abseile. Die ersten zehn Minuten hab ich zwischen zwei Tuschs im Augustinerzelt auf dem Handy geschaut, danach musste ich mich wieder aufs Trinken und die Gäste am Tisch konzentrieren. Ich bin allerdings auch weiter nicht dafür zu haben, mich in Weltuntergangsstimmung oder Panik versetzen zu lassen, nur weil lediglich ein Unentschieden auf Schlacke heraussprang und man fünf Punkte Rückstand auf einen Aufstiegsplatz hat.

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Ein Quentchen Ausrutscher?

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(opa) Man muss das gestrige Spiel nicht schönreden. Das war auf so vielen Ebenen nichts, so viel passte nicht zusammen, auch, weil man früh in Rückstand geriet. Und dennoch steckte das Team nicht auf, versuchte weiter erfolglos, sein Spiel zu spielen, etwas, was der Gegner nie tat, der nur auf Ballverluste lauerte und sein Spielglück wohl selbst kaum fassen konnte. So ein Ausrutscher kann jedem Team passieren und so ein Ausrutscher sollte auch vor dem Hintergrund, dass sehr viele Youngster auf dem Platz standen, auch zugestanden werden. Lieber einmal mit 4 Gegentoren verlieren als 4 mal mit einem Tor. Trotz des Ergebnisses wurde versucht, Fußball zu spielen, es fehlte am Ende Konzentration, Präzision und das letzten Quentchen (Achtung Bildungsauftrag: Altes Handelsgewicht definiert als der vierte Teil eines Lots oder der achte Teil einer Unze oder der zweiunddreißigste Teil eines Pfundes – alles klar? Ich liebe solche anachronistischen Zählweisen genau wie die bei der britischen Währung, wo das Pfund vor der Dezimalisierung 1 Guinee bzw. 1 Sovereign entsprach, welche wiederum in 20 Shillinge zu je 12 Pennys teilbar war) Handlungsschnelligkeit, das ist alles nichts, was man nicht kurzfristig abstellen und trainieren kann.

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So seh’n Sieger aus!

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(opa) Mit einem breiten Lächeln gingen wohl die meisten Herthaner durchs Wochenende und freuen sich auch immer noch, dass Hertha es derzeit trotz nicht unwesentlicher personeller Ausfälle schafft, erfolgreichen und ansehnlichen Fußball zu spielen. 90 Minuten spielte im Wesentlichen nur ein Team, dominant, ausgeklügelt und letztlich auch erfolgreich. Dass es sich während des Spiels knapper anfühlte, lag an der erneut miserablen Chancenverwertung, man hätte auch schon 0:3 zur Pause führen können und nicht einmal die Nürnberger hätten sich darüber beklagen können. Bedenkt man zudem, dass da einige Nachwuchskicker wie Scherhant (21), Marton Dardai (22), Maza (18), Ernst (21), Winkler (21) oder Klemens (19) auf dem Platz standen, war das insgesamt eine noch respektablere Leistung.

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War was?

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(opa) Da spielt 90 Minuten im Grunde genommen nur eine Mannschaft, während die andere aus dem nichts zwei Tore schießt und als Auswärtssieger heimfährt. So ungerecht kann der Fußball manchmal sein. Noch schlimmer: Linus Gechter hat sich offensichtlich so schwer an der Schulter verletzt, dass er operiert werden musste und wohl mehrere Wochen ausfallen wird und dem wir ihm an dieser Stelle unsere Genesungswünsche mit auf den Weg geben. Lobend erwähnen sollte man auch, dass die Düsseldorfer Fans trotz aller Rivalität beim Abtransport von Gechter als Zeichen der Anteilnahme aufstanden und applaudierten. So menschlich kann Fußball manchmal sein.

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