(opa) Man muss das gestrige Spiel nicht schönreden. Das war auf so vielen Ebenen nichts, so viel passte nicht zusammen, auch, weil man früh in Rückstand geriet. Und dennoch steckte das Team nicht auf, versuchte weiter erfolglos, sein Spiel zu spielen, etwas, was der Gegner nie tat, der nur auf Ballverluste lauerte und sein Spielglück wohl selbst kaum fassen konnte. So ein Ausrutscher kann jedem Team passieren und so ein Ausrutscher sollte auch vor dem Hintergrund, dass sehr viele Youngster auf dem Platz standen, auch zugestanden werden. Lieber einmal mit 4 Gegentoren verlieren als 4 mal mit einem Tor. Trotz des Ergebnisses wurde versucht, Fußball zu spielen, es fehlte am Ende Konzentration, Präzision und das letzten Quentchen (Achtung Bildungsauftrag: Altes Handelsgewicht definiert als der vierte Teil eines Lots oder der achte Teil einer Unze oder der zweiunddreißigste Teil eines Pfundes – alles klar? Ich liebe solche anachronistischen Zählweisen genau wie die bei der britischen Währung, wo das Pfund vor der Dezimalisierung 1 Guinee bzw. 1 Sovereign entsprach, welche wiederum in 20 Shillinge zu je 12 Pennys teilbar war) Handlungsschnelligkeit, das ist alles nichts, was man nicht kurzfristig abstellen und trainieren kann.
„Ein Quentchen Ausrutscher?“ weiterlesenKategorie: Spieltagsnachlese
So seh’n Sieger aus!
(opa) Mit einem breiten Lächeln gingen wohl die meisten Herthaner durchs Wochenende und freuen sich auch immer noch, dass Hertha es derzeit trotz nicht unwesentlicher personeller Ausfälle schafft, erfolgreichen und ansehnlichen Fußball zu spielen. 90 Minuten spielte im Wesentlichen nur ein Team, dominant, ausgeklügelt und letztlich auch erfolgreich. Dass es sich während des Spiels knapper anfühlte, lag an der erneut miserablen Chancenverwertung, man hätte auch schon 0:3 zur Pause führen können und nicht einmal die Nürnberger hätten sich darüber beklagen können. Bedenkt man zudem, dass da einige Nachwuchskicker wie Scherhant (21), Marton Dardai (22), Maza (18), Ernst (21), Winkler (21) oder Klemens (19) auf dem Platz standen, war das insgesamt eine noch respektablere Leistung.
„So seh’n Sieger aus!“ weiterlesenWar was?
(opa) Da spielt 90 Minuten im Grunde genommen nur eine Mannschaft, während die andere aus dem nichts zwei Tore schießt und als Auswärtssieger heimfährt. So ungerecht kann der Fußball manchmal sein. Noch schlimmer: Linus Gechter hat sich offensichtlich so schwer an der Schulter verletzt, dass er operiert werden musste und wohl mehrere Wochen ausfallen wird und dem wir ihm an dieser Stelle unsere Genesungswünsche mit auf den Weg geben. Lobend erwähnen sollte man auch, dass die Düsseldorfer Fans trotz aller Rivalität beim Abtransport von Gechter als Zeichen der Anteilnahme aufstanden und applaudierten. So menschlich kann Fußball manchmal sein.
„War was?“ weiterlesenMaximum Attack oder Apocalypse Now?
(opa) Die Samstagabend-Partie auf dem Betzenberg entwickelte sich im Laufe des Spiels zum echten Krimi und war auf so wundervolle Art und Weise unterhaltsam und kurzweilig, weil da zwei Teams aufeinandertrafen, die trotz Rückschlägen nie aufsteckten, sondern bis zuletzt darauf drängten, den Bock umzustoßen. Kaum jemand hätte sich beschwert, wenn die Partie unentschieden ausgegangen wäre. Dass der Ausgang dann noch zu unseren Gunsten war, ist umso erfreulicher, weil man nun mit Ruhe in die Länderspielpause gehen kann. Denn so erfreulich das Ergebnis ist, so eklatant offen wurden die Schwächen des Teams, die 1. im Aufbauspiel liegen, 2. tritt eine atemberaubende Defensivschwäche in Erscheinung, die ganz schnell in negative Ergebnisse münden kann und 3. die vollständig harmlosen Standards.
„Maximum Attack oder Apocalypse Now?“ weiterlesenDas hat ein Nachspiel…
(opa) Das gestrige Spiel bringt einen in der Nachbetrachtung schnell an den Rand der Phrasendrescherei wie “Mund abputzen” oder “Am Ende zählt das Ergebnis” (als gäbe es eins vor dem Ende). Hertha tut sich weiter schwer gegen tiefstehende und diszipliniert verteidigende Mannschaften und man muss kein Prophet sein, dass dieses Problem im Laufe der Saison und bei weiteren kolportierten Abgängen von Kreativspielern und Leistungsträgern wie Reese oder Kempf kaum behoben werden wird. Andererseits muss man sagen, dass diese Spieler in der Mannschaftsdynamik eben auch einen Schiefstand verursachen können, der schwer zu managen ist. Dennoch wusste jeder, dass der Tag kommen könnte, dass Hertha ein Angebot erhält, welches man kaum ablehnen kann und der Spieler eben auch die Herausforderung Erste Liga annehmen möchte.
„Das hat ein Nachspiel…“ weiterlesenSerienmarathon oder Binge-Watching?
(opa) Niederlage, Unentschieden, Sieg. Optimisten könnten in diesen Saisonauftakt einen Trend deuten und so kann es gern in Serie weitergehen. Das “Binge-Watching” ist ja im Zeitalter von Netflix&Co. schwer in Mode und kaum jemand von uns hätte etwas dagegen, wenn Hertha mit diesen Ergebnissen durch die Saison pflügen würde. Ob das Spiel gegen Hansa Rostock aber ein echter Gradmesser für die Entwicklung des Teams im Hauptwettbewerb ist, werden wir bereits am Wochenende sehen, wenn Aufsteiger Regensburg ins Olympiastadion kommt. Ein Sieg könnte das Team stabilisieren sowie für Ruhe und Selbstvertrauen sorgen, welches im Pokalspiel phasenweise abhanden kam, als man in der durchaus attraktiv anzuschauenden Vorwärtsbewegung immer wieder mal in gefährliche Konter lief, die meist wegen des Rostocker Unvermögens konsequenzlos blieben.
„Serienmarathon oder Binge-Watching?“ weiterlesenJetzt erst recht?
(opa) Die Relation zwischen Hoffnung (und Versprechen) auf Besserung und Konfrontation mit der harten Realität hat wohl auf viele gewirkt wie ein unvermittelter Schlag in die Magengrube. Man hat für die angespannte Finanzsituation durchaus ambitionierte Transfers getätigt, hat sogar für den neuen Trainer Ablöse gezahlt und der einzige, der Anlass für ein strahlendes Gesicht hatte, war Pal Dardai, der sowohl im Stadion als auch beim U23 Spiel am Sonntag bester Laune gewesen sein soll. Für alle anderen aus dem Herthakosmos war die Stimmungslage trotz sommerlicher Temperaturen eher frostig bis gruselig und dürfte von vielen wie ein kalter Guss empfunden worden sein.
„Jetzt erst recht?“ weiterlesenSchluss, aus, vorbei?
(opa) Es gibt das Sprichwort, dass man niemals so ganz geht. Selbiges könnte auch für den Abgang des erfolgreichsten Trainers von Hertha BSC seit Lucien Favre gelten. Dardai hat dreimal das Amt übernommen und war während jeder seiner Amtszeiten eigentlich unabhängig von den Rahmenbedingungen und Ergebnissen zum Teil massiver Kritik ausgesetzt. Selbst als man sich zweimal hintereinander fürs internationale Geschäft qualifizierte, wurde herumgekrittelt. Nicht gut genug, nicht schön genug, falsch ein- und aufgestellt sowie zu wenig Weiterentwicklung waren die Hauptkritikpunkte, die genauso stimmen dürften wie die Tatsache, dass es die Nachfolger von Dardai nicht besser machten. Der knurrige Ungar, der bisweilen das Image des in der Charlottenburger Komfortzone angekommenen Bonvivants selbst pflegte, polarisiert eben.
„Schluss, aus, vorbei?“ weiterlesenAlles neu macht der Mai?
(opa) Was für ein Spiel am Samstag, sich standesgemäß anfühlend deklassierte man die Lauterer bei bestem Maiwetter im letzten Heimspiel der Saison und sorgte für einen halbwegs versöhnlichen Abschied einer turbulenten Saison, deren Fazit man sehr heterogen ziehen kann. Die einen sehen einen Fortschritt darin, dass man sich nach dem Abstieg unter durchaus schwierigen Rahmenbedingungen wie dem Lizenztheater oder dem überraschenden Tod von Präsident Bernstein stabilisieren konnte und dabei vielen Spielern aus dem eigenen Nachwuchs eine Chance gab, andere weisen nicht ganz zu Unrecht darauf hin, dass angesichts der eingesetzten Mittel mehr drin gewesen sein müsste als eben nur ein Platz im Mittelfeld der Liga. Es gibt dabei wohl kein eindeutig richtigen oder falschen Standpunkt, weil beide Sichtweisen legitim erscheinen.
„Alles neu macht der Mai?“ weiterlesenNach oder- Spätlese?
(opa) Was für ein grandioser Sieg über die im eigenen Rauch versinkende Kogge und über die mit Abstand asozialsten Fans unseres Landes! Von der Minute an, wo man etwas sehen konnte, spielte Hertha wirklich sehenswerten und guten Fußball. Man könnte sicher anmerken, dass die Spieler aus der Hansestadt sich auch nicht recht wehrten, aber das wäre wirklich die Suche nach dem Haar in der Suppe, die diesmal fußballerisch nicht nur Wassersuppe war, sondern annähernd mit dem Gehalt, der den Ausgaben für die Zutaten entsprach. Spät in der Saison scheint Hertha aufzublühen, auch wenn es nach realistischen Maßstäben zu spät sein dürfte, um am Nichtaufstieg noch etwas zu ändern. Hätte Hertha die ganze Saison so gespielt wie in den letzten beiden Partien, würden wir sicher ganz oben bei der Musik dabei sein.
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