(opa) Oh, wie ist das schön! Als Herthaner ist man ja nicht nur leidensfähig, sondern kann sich an Erfolgen wie gestern noch jahre- oder jahrzehntelang freuen. Vor dem Spiel glaubte zwar die Mehrheit unter euch daran, dass wir einen Heimsieg gegen den BVB erleben, das dürfte aber eher Pfeifen im Walde und Ausdruck der Hoffnung auf das Weihnachtswunder gewesen sein, dem wir gestern beiwohnen durften. Man überwintert entgegen aller Vorhersagen oberhalb der 20 Punkte Marke auf einem etwas mehr Ruhe versprechenden Platz 11.

Trainer Korkut musste auf diversen Positionen umstellen. Zwar war Oldie Pekarik erfreulicherweise wieder verfügbar, aber kurz vorm Spiel meldete sich Boyata verletzt ab, so dass die Änderungen in der Viererkette tiefgreifender war. Torunarigha rückte nach und Mittelstädt ersetzte Plattenhardt. Im Mittelfeld ersetzte Ekkelenkamp Serdar und Maolida durfte für Jovetic ran. Kurz vorm Spiel dürften nicht wenige “na denn man tau” gedacht und sich vorm inneren Auge auf die Klatsche vorbereitet haben.

Doch schon in der ersten Halbzeit wurde klar, dass da was geht. Ein knapp aus dem Kölner Keller aberkanntes Abseitstor brachte Hertha für einen Moment in Führung und der beinahe unvermeidliche Gegentreffer ließen das Spiel zwar in gewohnten Bahnen verlaufen, doch war von der nominalen Dominanz der Gäste mit ihrem Ausnahmetalent sonst wenig beeindruckendes zu sehen. Nach der Pause war Hertha am Drücker und ging in der 51. und 55. Minute durch Belfodil und Richter in Führung und lösten das Versprechen ein, welches sich der Manager bei deren Verpflichtung und gleichzeitiger Demission der erfolgreichsten Scorer der Vorsaison gemacht hatte. Richter legte gleich noch einen Sonntagsschuss nach, so dass es nach 69 Minuten 3:1 stand und der Deckel eigentlich drauf wäre.

Doch Hertha beherrscht ja die Dramatik und so wurde es nach 83 Minuten nochmal eng, als dem BVB der Anschlusstreffer gelang. Doch diesmal kam nicht der Grinch, sondern tatsächlich der Weihnachtsmann im blauweißen Kostüm und brachte im Sack die drei Punkte mit, die vor der Winterpause so unfassbar viel Ruhe und Selbstvertrauen mit sich bringen. Man könnte sich jetzt mit Lebkuchen, Dominosteinen und Marzipanbrot vorm bereits geschmückten Weihnachtsbaum gemütlich machen, Weihnachtslieder hören und sich geistigen Getränken wie warmem Rum zuwenden, doch ganz so glückselig dürfte es bei Bobic unterm Baum nicht werden, zu offensichtlich die Probleme, die auch der gestrige Sieg nur kurz übertünchen kann.

Also heißt es, die Schwachstellen und die Unwucht im vom Vorgänger in neureichen Zeiten aufgeblähten Kader zu beseitigen. Die für viele Millionen verpflichteten Selke, Herr Freitag und Tousart spielen als Startelfspieler keine Rolle mehr und blockieren zusammen mit dem nach Wolfsburg verliehenen Lukebakio ein Gehaltsbudget, mit dem man vermutlich eine gesamte Zweitligasaison gestalten könnte. Zwischen den Zeilen vieler lese ich etwas wie “Ach, was wäre nur gewesen, wenn der Fredi das Geld gehabt hätte.” und man hat unweigerlich die Matthäus’sche Antwort “Wäre wäre Fahrradkette” im Ohr. Es hilft nichts, verschütteter Milch hinterherzuweinen.

Unabhängig davon haben wir in der Winterpause noch genug Zeit, die Transferaktivitäten zu beobachten und zu bewerten. Nach dem gestrigen Spiel dürfte das Maß an Spott geringer werden, denn gestern haben die von Bobic Geholten den Unterschied ausgemacht. Belfodil und Richter auf dem Platz, Korkut an der Seitenlinie. So darf es gern weitergehen und bevor ich nun die Weihnachtsstimmung damit versaue, Wasser in den Wein zu schütten und das Phrasenschwein mit ausgesprochenen Weisheiten beschwere wie, dass eine Schwalbe noch keinen Sommer mache, schließe ich glückselig den Opener und überlasse Euch das Feld.

HaHoHe Euer Opa!

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Als Spieler im Fokus wollen wir diesmal die potentiellen Spieler der Hinrunde zur Wahl stellen:

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