Veröffentlicht am Kategorien 2. Bundesliga, 2023, Allgemein, Spieltag

Adventsfeuer

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(opa) In der dunklen Jahreszeit (noch ein paar Tage werden die Tage kürzer, bis am 21.12. der Tiefstand erreicht ist) tut etwas künstliches Licht der Seele gut und wer sich dieser Tage nicht an einem Adventsfeuer erwärmen kann, welches bei Festen und Weihnachtsmärkten entzündet wird, den wärmt Herthas sportlicher Erfolg dieser Woche. 3 Siege in einer Woche, davon ein “epischer” Pokalabend am Mittwoch mit Hochspannung bis zur letzten Sekunde. Und ein dreckiger Arbeitssieg gegen dreckig spielende Lauterer, das kann bisweilen schon die geschundene Seele streicheln. Schade, dass die Herthaner im Stadion nicht mit Taschentüchern fuchtelten, mit denen die Heimfans sonst die Gäste höhnend verabschieden. Lauterns Fans sind sicher die letzten, die so etwas wie Mitleid verdient haben.

Drei Siege in einer Woche, 8 Pflichtspiele in Folge ungeschlagen, das ist ein echter Aufwärtstrend und dafür verdient Trainer Dardai Lob. So wie er sich davor eben Kritik verdient hatte. Es hat sich etwas verändert, das Ingamecoaching z.B. referenziert mittlerweile auf die Spielsituation, wenngleich immer noch nicht alles Gold ist was glänzt, wer sich an die Anfangszeit des Elversbergspiels erinnert, der weiß, dass die Welle des Erfolgs fragil ist und jederzeit brechen kann. Daraus gilt es nun etwas nachhaltiges zu machen und natürlich werden Misserfolge dazu gehören, die das unausgesprochene Saisonziel immer wieder in unerreichbare Sphären zu drängen drohen.

Der bisherige Punkteschnitt sieht dank der jüngsten Erfolge zwar nicht mehr so bedrohlich aus, aber das wird am Ende für einen Aufstieg nicht reichen, wenn da nicht noch ein paar Kohlen nachgelegt werden. Und dafür fehlt es dem Trainer tatsächlich an einem zweiten Anzug. Was Hertha derzeit ohne Reese zu leisten im Stande ist, hat man vor dessen gestriger Einwechslung gesehen. Und es bleibt dieses fragile Loch im Mittelfeld, was irgendwie immer noch flatterig wirkt. Defensiv kaum als Bollwerk zu bezeichnen, offensiv mit “One-Trick-Pony”-Fußball mit langem Ball auf Reese in der Hoffnung, dass der den schon irgendwie erläuft und was draus macht. Und da wir wirklich auf Reese angewiesen sind und er im letzten Spiel sich verausgabt haben dürfte, war es aus Gründen der Belastungssteuerung auch richtig, es zumindest mal eine Halbzeit ohne ihn zu versuchen.

Und aus diesem Grund ist es auch richtig, den Spielern nach dieser megaerfolgreichen Woche, zwei Tage trainingsfrei zu geben, bevor man sich an die Vorbereitung des letzten Spiels des Jahres macht. Und egal, wie dieses ausgeht, werden sich die mittlerweile herausgebildeten Lager der Dardaikritiker und der Dardaiisten wohl uneins darüber sein, wie das Fazit der ersten Halbrunde ausfällt. Befremdlich finde ich allerdings die Häme, mit der Fans, die doch dem gleichen Verein zujubeln, aufeinander losgehen. Aber das gehört wohl zum Fußball dazu. Man kommt nur besser miteinander zurecht, wenn man Menschen, deren Einschätzung man nicht teilt, etwas Luft zum Gesichtwahren lässt.

Das würde auch den Umgang miteinander im Blog auch harmonisieren helfen. Ich meine, es ist Adventszeit und einige von Euch erinnern mich an Pöbler auf dem Weihnachtsmarkt, die gut geschützt hinter sich bereits aufgebauter Securitykette nicht davon ablassen, dem jeweils anderen Idiotie und fehlende Resilienz vorzuwerfen. Noch fliegen zwar keine Tassen, aber es hinterlässt keinen sonderlich erwachsenen Eindruck. Jeder blamiert sich eben so gut er kann.

Ich war gestern nach dem Spiel auf einem Adventsfeuer, welches wir einmal im Jahr organisieren. Wir machen die Feuertonne an, die Kinder halten ein Stockbrot in die Wärme und genießen Kinderpunsch, die Erwachsenen trinken “Lühwei” mit Schuss (manchmal auch umgekehrt 😀 ) bis die ersten von den Bierbänken zu fallen beginnen. Schön war’s wie jedes Jahr und ein wenig dieser Stimmung wünsche ich mir auch für die letzten Tage bis Weihnachten hier im Blog. Ich kenne ja viele von Euch persönlich und ich bin überzeugt, ihr würdet viel besser miteinander klarkommen, wenn ihr mal am Feuer einen “Lühwei” zusammen getrunken hättet.

Ha – ltet durch
Ho – ffentlich bis
He – ilige Nacht ist.

Euer Opa

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