Veröffentlicht am Kategorien 1. Bundesliga, 2022, Allgemein, Mitgliederversammlung, Trainingslager, Transfers

Kay aus der Kiste

265 Kommentare lesen

(opa) Wer in den letzten Tagen die mediale Berichterstattung über Hertha verfolgt hat, dürfte mitbekommen haben, dass der neue Präsident auf nahezu allen Kanälen präsent war. Überall, wo man draufklickt, springt einem Kay entgegen. Im Gegensatz zum Vorgänger gab es zwar weniger neue Töne zu hören, dafür wurde aber alles in einer etwas anderen Tonart vorgetragen, die zum Ziel hat, den Verein zu versöhnen. In einem Inforadio Interview war davon die Rede, dass es seit der Wahl Bernsteins 10 Austrittsgesuche gab. Alle zehn wurden versucht von Bernstein zu erreichen, 8 hat er erreicht und diese acht sollen entschieden haben, im Verein zu bleiben. Das dürfte so kaum an Mitgliederbetreuung aufrechtzuerhalten sein, zeigt aber, mit welcher “Hands-On”-Mentalität der neue Präsident zu Werke geht.

Auch technisch halten Innovationen Einzug, die man in anderen Organisationen dieser Größenordnung eher als Selbstverständlichkeit betrachtet. So haben die Präsidiumsmitglieder erstmals eigene E-Mail-Adressen, es gibt einen Teams Zugang für Onlinekonferenzen und einen gemeinsamen digitalen Kalender. Allein für das bisherige Nichtvorhandensein müsste man dem bisherigen Präsidium eigentlich das Vertrauen entziehen und man fragt sich, wie man sich im Jahr 2022 abstimmen wollte, wenn man noch mit dem Faxgerät und der Postkutsche hantierte. Und sich vermutlich das Internet ausdrucken ließ.

Inhaltlich lässt sich der neue Präsident wenig in die Karten schauen und verweist in seinen bisherigen Medienauftritten auf die 100-Tage-Bilanz, die man ziehen solle. Weg vom Big-City-Club-Image wollte aber auch der Vorgänger und sich in sportliche Dinge nicht einzumischen ist auch wenig Neues. Insofern findet unter der neuen Führung wohl eher keine Revolution, sondern eine Evolution statt und es wird spannend zu beobachten sein, wer – frei nach Darwin – zu den “fittest” gehört, die überleben werden.

Ein Vorteil hat die Situation in jedem Fall: Hertha ist nicht nur weitgehend positiv in den (meisten) Schlagzeilen, die Kaderplaner rund um Manager Bobic können auch in aller Ruhe am Transfermarkt agieren. Mit Uremovic und Kenny sind schon zwei ablösefreie Spieler verpflichtet worden, mit Kesik und Scherhant verstärken zwei Spieler aus dem eigenen Nachwuchs den Spielerkader. Einzig, dass man für Ngankam 2 Mio. € Ablöse bezahlen musste, nachdem man ihn nach Fürth verliehen hatte, könnte Hamsterrad-Diskussionen über den Sinn und Unsinn der Akademie neu entfachen.

Auch auf der Abgangsseite tut sich etwas, folgende Spieler haben uns Stand jetzt bereits verlassen:

SpielerVereinAblöse
Arne MaierFC Augsburg5,00 Mio. €
Jessic NgankamGreuther Fürth1,50 Mio. €
Eduard LöwenSt. Louis CITY1,00 Mio. €
Anton KadeFC Basel500 Tsd. €
Alexander SchwolowFC Schlacke 04Leihgebühr:
300 Tsd. €
Marcel LotkaBor. Dortmundablösefrei
Nils-Jonathan KörberHansa Rostockablösefrei
Niklas StarkWerder Bremenablösefrei
Daishawn RedanFC UtrechtLeihe
Lukas KlünterVereinslos
Ishak BelfodilVereinslos

Damit wurde bislang laut Angaben bei Transfermarkt ein Transferüberschüss von über 6 Mio. € erlöst. Allerdings stehen immer noch einige Großverdiener wie Herr Freitag, Lukebakio oder Lucas Tousart auf der Payroll und drücken dabei arg aufs Budget. Insofern gibt es keinen Grund, sich im Management von Hertha zurückzulehnen, denn der bisherige Transferüberschuss verdampft so in den exorbitanten Gehältern dieser Spieler.

Über den sportlichen Wert von Testspielen haben wir in den vergangenen Jahren regelmäßig diskutiert und dabei feststellen dürfen, dass dieser gegen Null tendiert. Selbst die beste Vorbereitung aller Zeiten führte direkt in den Abstiegskampf, weshalb man auch nicht allzu hoch ausfallende Siege gegen unterklassige Gegner nicht allzu hoch bewerten sollte. Und es stehen ja noch reichlich Testspiele an, u.a. geht es auch auf die Insel. Nicht wenige Anhänger sind deshalb schon ganz aufgeregt. Mögen sie nicht allzu enttäuscht sein, wenn sie mit der Realität englischen Fußballs und des Drumherum konfrontiert werden. Ein schönes Erlebnis ist es allemal, fremde Länder und Kulturen zu erleben.

Kultur ist halt nicht immer Michelangelo und Vermeer, nur sollte man sich halt nicht wundern, wenn der eine oder andere Stuhl durch die Fußgängerzone fliegt oder das Essen nah an der Ungenießbarkeitsgrenze liegt. Wer sich schon einmal auf die Testspielgegner eingrooven bzw. seine Geschmacksknospen abhärten möchte, dem sei der Verzehr von Marmite empfohlen, ein beliebter Brotaufstrich im angelsächsischen Raum, der nach Maggi schmeckt. Das spült man dann mit einem lauwarmen, stickstoffgesteiften, malzbierähnlichen Getränk auf, in welchem man einen Lakritzbonbon aufgelöst hat. Wohl bekomm’s. Immerhin geht es mit so etwas wie Sürströming noch ekliger, aber zum Essen und Trinken muss man nun nicht unbedingt nach England.

Wo wir gerade bei der Gastlichkeit sind. Das Sommerfest am 16.7. steht an und nun ist es an der Zeit, die Planung etwas verbindlicher zu gestalten. Wer dabei sein möchte, meldet sich bitte bis zum 9.7. hier verbindlich an:

https://www.opas-reisetagebuch.de/ofc-opas-fan-club/anmeldung-sommerfest-2022/

HaHoHe, Euer Opa

265 Comments
neueste
älteste
Inline Feedbacks
View all comments