Veröffentlicht am Kategorien 1. Bundesliga, 2023, Allgemein, Spieltag

Sag zum Abschied leise Viszontlátásra…

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(opa) Gestern schien schon nach wenigen Minuten des Spiels klar, dass unsere Hertha diese Saison nur noch ihre Abschiedsvorstellung in der ersten Liga geben wird. Eine gar nicht furchterregende Bremer Mannschaft ging dank der absoluten Wehrlosigkeit von Herthas Defensive völlig zu Recht in Führung und demütigte die Heimmannschaft, die von den eigenen Fans ob des zu beobachtenden Auseinanderbröselns nur noch wenig Unterstützung zu erwarten hatte. Der Impuls, den man sich mit der dritten Verpflichtung von Pal Dardai versprochen hatte, trat nicht ein, das “Team” trat vor ausverkauftem Haus auf wie auswärts in der Bergschadenregion.

Schon vor dem zwischenzeitlichen 0:4 waren sich um mich herum alle einig, dass wir nächste Saison zweitklassig spielen werden. Zu unvermeidbar scheint der Abstieg, der sich diesmal wohl nachhaltiger auswirken wird, denn finanziell sind wir ohnehin angeschlagen und mit noch weniger Geld wird eine Mission Wiederaufstieg mitsamt gleichzeitiger Rückführung der 40 Mio. € Anleihe nahezu unmöglich. Mal schauen, welche Knebel und Ketten die DFL uns noch im Rahmen der Lizensierung anlegen wird. Und wenn man ehrlich ist, hat dieser Verein mit dieser sensationell einmaligen Großchance, 374 Mio. € geschenkt zu bekommen, die er grandios in den Sand gesetzt hat, auch nichts anderes verdient als einen harten Reset.

Dass Pal Dardai sich das Begleiten seines Herzensvereins im Endstadium antut, kann man dabei als honorig betrachten, wenngleich seine Verpflichtung auch eher aus der Not der mangelnden Alternativen und vielleicht auch mangels eines Plans heraus stattgefunden haben dürfte und irgendwie wirkt es auch so, als wolle man mit der kalten Asche von vorgestern noch etwas nasses Holz entzünden. Alles Bemühen wirkt irgendwie genauso verzweifelt wie die meisten Herthaner gestern nach dem Spiel drauf gewesen sein dürften. Trappatonis “Flasche leer” wäre niemals passender gewesen als nun beim Beschreiben des jetzigen Zustands von Hertha.

Umso absurder und surrealer scheint die Situation, mit welchem Tempo Hertha jegliche Zuversicht killt. 100 Mio. € Zuwendung vom neuen Gesellschafter würden anderswo riesige Hoffnungsstürme lostreten, bei uns werden wieder einmal lediglich irgendwelche Löcher gestopft und der Gürtel enger geschnallt. Kein einziger Spieler der letzten Jahre hat sich bei Hertha weiterentwickelt. Zumindest sportlich nicht. Finanziell dürften sich viele gesundgestoßen haben. Spieler, Trainer, Funktionäre, Berater sind das hässliche Gesicht derer, die den Verein “ausgezutzelt” haben wie andere die Weißwurst. Zurück bleiben Schulden, verzweifelte Fans und langsam verblassende Erinnerungen an bessere Zeiten.

Hertha hat fertig, wer immer noch an den Klassenerhalt glaubt, exponiert damit seine Weigerung, sich mit den harten Realitäten auseinanderzusetzen. Rechnerisch ist zwar noch “alles” drin, aber in Wahrheit dürften alle längst wissen, dass es vorbei ist. Das Erreichen der Relegation würde nur das unendliche Leiden verlängern. Klappe zu, Affe tot. Als die Anschlusstreffer fielen, gab es nur höhnischen Applaus, der Drops war schon lange gelutscht.

Um mich herum stimmten wir gestern das Zweitligalied an:

“BSC, wir sind da, jedes Spiel, ist doch klar!

Zweite Liga tut so weh, scheißegal BSC!”

Wenn das Leben Dir Zitronen gibt, trink mehr Tequila!

HaHoHe, Euer Opa

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