Veröffentlicht am Kategorien 1. Bundesliga, 2021, Allgemein

Stotterstart im Endspurt

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(opa) Nach zwanzig Minuten schien das gestrige Spiel gegen Stuttgart bereits entschieden, zu leicht fielen die beiden Gegentreffer durch simple Chipbälle zwischen bzw. hinter die 4er Ketten und die Passempfänger erhielten statt Gegenwehr eher eine Art Escortservice mit coronakonformem Abstand. Die Skeptiker des neuen Trainers fühlten sich bestätigt, dass der sympathische, aber bisweilen naiv wirkende Korkut bereits gescheitert schien. Doch dann schüttelte sich die Mannschaft und drehte beinahe noch das Spiel und erkämpfte sich wenigstens noch einen Punkt, der am Ende vielleicht noch sehr wertvoll sein könnte.

Korkut lief mit einem 4-4-2 aufs Stuttgarter Rumpelgeläuf, im defensiven Mittelfeld wurde der kurzfristig erkrankte Serdar durch Darida ersetzt und in den ersten Minuten sah das zumindest offensiv doch deutlich leichter aus als das, was sein Vorgänger so spielen ließ, wenngleich es nicht sehr viel gefährlicher für den Gegner wurde, zu eklatant dann doch die individuellen Fehler wie Pässe in den Rücken der Mitspieler oder in den leeren Raum. Doch dass es nicht damit getan ist, die Statik eines Fußballspiels nach vorn zu verlagern, weil dieses auch aus Defensivverhalten besteht, zeigte sich dann schnell beim ersten Gegentreffer.

Wer da schon seine zwecks Flüssigkeitsaufnahme bereitgestelltes Hohlgefäß an die Wand pfefferte, der brauchte zehn Minuten später erneut einen Stressball und wer da versehentlich zur Mandarine griff, dem dürfte der Fußboden vollgetropft worden sein. Mit einer Leichtigkeit, als würde der VfB gegen eine Thekentruppe oder Schülermannschaft antreten, fiel auch das zweite Tor der Schwaben, die ihr Glück kaum fassen konnten, zumal es schon schien, als habe man im Abstiegskampf, in dem die Stuttgarter ebenfalls stecken, wichtige Big Points erzielt.

Die Mannschaft wirkte danach kurze Zeit geschockt und spielte etwas desillusioniert, aber disziplinierter in Sachen Defensivverhalten und vor allem Abständen weiter und erzwang sich so Torchancen. In der 34. Minute zappelte Belfodils Schuss im Stuttgarter Netz, doch der von einigen jahrelang herbeigeplärrte Videoschiedsrichter pfiff wegen einer durchaus streitbaren Abseitsposition von dem zu diesem Zeitpunkt unglücklich agierenden Darida den Treffer zurück. Gnarz.

Doch auch davon ließ man sich nicht entmutigen und so traf dann in der 40. Minute Jovetic sehenswert zum Anschlusstreffer, wobei sicher förderlich war, dass sich der VfB zu diesem Zeitpunkt auf ein ähnliches Niveau in Sachen Verteidigung begeben hatte wie das, was die Herthaner zeigten. Wir zogen den Gegner quasi erst auf unser Niveau runter und schlugen ihn dann mit Erfahrung.

Aus der Pause kam die Hertha unverändert und das Spiel dümpelte ziemlich dahin, als hätten sich beide Teams irgendwie mit dem Ergebnis arrangiert. In der 64. Minute wurde der die Defensivarbeit weitgehend verweigernde Maolida endlich ausgewechselt, allerdings musste Ekkelenkamp erneut positionsfremd ran. In der 72. Minute wurde dann unverständlicherweise Stark für Torunarigha eingewechselt, mit dem Berliner Nachwuchsinnenverteidiger musste auch der bis dahin erneut auffällige, aber weitgehend wirkungslose Richter runter und es kam der Prinz, nicht von Zamunda, sondern der aus dem Wedding, der sich fortan in einer ähnlichen Rolle wie in der vergangenen Saison Khedira einordnete und den Mittelkreis nur verließ, wenn es unbedingt sein musste. Da der VfB zu diesem Zeitpunkt bereits eingeschläfert war, schaffte Hertha noch den Ausgleich in der 76. Minute.

Nach dem Spiel schienen irgendwie alle “ernüchtert” zu sein und so richtige Jubelstimmung wollte nicht aufkommen. Ein Punkt auswärts ist sicher okay, aber angesichts der Regalhöhe des Gegners im Abstiegskampf war das dann doch zu wenig. Immerhin bahnte sich nach den ersten rund 20 Minuten ja eine Art Katastrophenstart des neuen Trainers an. Das konnte wenigstens verhindert werden, aber so richtig überzeugend war das noch nicht. Gegen den nächsten Gegner Bielefeld muss daher ein Sieg her, will man zur Winterpause noch etwas Speck aufs Punktekonto bekommen, danach kommen mit derzeit formstarken Mainzern und mit dem BVB Gegner, wo jeder Punktgewinn eher eine Überraschung wäre.

Bei der Diskussion, ob das Glas nun halbvoll oder halbleer ist, bleibt festzuhalten, dass auf jeden Fall zu wenig drin ist und ähnlich würde ich auch das Debüt des Trainers bewerten. Wie seht ihr das?

Das Debüt des Trainers sehe ich als...

  • ...solala (58%, 121 Votes)
  • ...gelungen (37%, 76 Votes)
  • ...misslungen (5%, 11 Votes)

Total Voters: 208

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Meine Top 5 Stars aus dem Spiel #VFBBSC waren

  • Jovetic (23%, 194 Votes)
  • Belfodil (20%, 164 Votes)
  • Boateng (9%, 74 Votes)
  • Trainer Korkut (7%, 62 Votes)
  • Schwolow (7%, 57 Votes)
  • Boyata (6%, 54 Votes)
  • Ascacibar (5%, 43 Votes)
  • Richter (4%, 34 Votes)
  • Torunarigha (4%, 31 Votes)
  • Pekarik (3%, 27 Votes)
  • Maolida (2%, 18 Votes)
  • Der Stuttgarter Rasen (2%, 16 Votes)
  • DAZN Kommentator Born (2%, 16 Votes)
  • Die "Meckerköppe" (2%, 13 Votes)
  • Stark (1%, 12 Votes)
  • Plattenhardt (1%, 11 Votes)
  • Ekkelenkamp (1%, 6 Votes)
  • Herr Freitag (0%, 3 Votes)
  • Darida (0%, 3 Votes)

Total Voters: 203

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Als Spieler im Fokus würde ich gern etwas über einen der "Neuen" lesen

  • Jovetic (37%, 58 Votes)
  • Maolida (23%, 36 Votes)
  • Belfodil (23%, 36 Votes)
  • Trainer Korkut (17%, 26 Votes)

Total Voters: 156

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