(opa) Verhandlungen im Fußball drehen sich nicht selten ums Geld, im konkreten Fall sogar um viel Geld. 5 Mio. € Ablöse werden für einen vorzeitigen Wechsel von Fredi Bobic von der Frankfurter Eintracht zu Hertha BSC kolportiert. Angesichts der astronomischen Summen, die mittlerweile für halbwegs begabte Spieler gezahlt werden, ist eine solche Summe für eine der wichtigsten Positionen eines Sportvereins zwar Peanuts, für einen Sportmanager dürfte das aber zumindest in Deutschland ein neuer Rekord bedeuten. Zumal die Spielerberater ja längst auch Funktionärsberater sind und ein vitales Eigeninteresse haben, das Karussell in entsprechende Höhen zu schrauben, dass beim Abschnitt jedes Kuchenstücks die Krümel so groß sind, dass sie sättigen.
5 Mio. € sind auch nichts, wenn man dadurch einen Abstieg verhindert oder den Erfolg der Eintracht seit deren letzten Abstieg reproduzieren könnte. Wobei hier ein Blick auf die Saisonabschlusstabellen der letzten 5 Jahre etwas Wasser in den Wein kippt, denn die Platzierungen waren nun kein Grund zu glauben, dass dort Verantwortliche agieren, die übers Wasser laufen können.
Saison
15/16
16/17
17/18
18/19
19/20
Platzierung
Platz 16
Platz 11
Platz 8
Platz 7
Platz 9
Das liest sich auf den ersten Blick wenig beeindruckend. Was in Sachen herausragender sportlicher Erfolge hängengeblieben sein dürfte, ist wohl die beiden vom Pokalsieg gekrönten Teilnahmen im DFB Pokalfinale und dass man sich bei den Qualifikationen fürs internationale Geschäft dahingehend reingekniet hat, dass man in die Finals einzog, wo man 2019 im Halbfinale ehrbar gegen den FC Chelsea ausschied. Auch in Sachen Trainer hatte man in Frankfurt Glück. Mit dem von Bayern abgeworbenen Nico Kovac und dem ihm nachfolgenden Adi Hütter agieren zwei Konstanten in Sachen sportlicher Erfolge. Und bei den Transfers gelang der Eintracht tatsächlich ein Coup, als man Jovic und Haller für eine dreistellige Millionensumme weggeben konnte und das Geld für die Verpflichtung von Leistungsträgern verwandte, um auf Leihbasis geholte Spieler fest zu integrieren.
Die Frage ist, wie viel davon war von Bobic, wie viel von anderen Faktoren verursacht? Darüber werden wir sicher so lange diskutieren, so lange die Personalie Bobic zumindest theoretisch im Raum steht. Denn noch könnte das ja auch Teil eines Pokerplans sein, die Öffentlichkeit mit diesem Namen zu beschäftigen, während man mit jemand anderem verhandelt.
Und bei Hertha so? Da feiert man das 50. Vereinsjubiläum des Frauenfußball-Kooperationspartners Turbine Potsdam.
Naja, auch das lenkt von den trüben Gedanken ab, die einen überkommen können, wenn man auf die Tabelle schaut. Am Wochenende steht mit Augsburg ein Gegner aus der benachbarten Tabellenregion an, sollte die Mannschaft die Leistung aus den letzten Spieler erneut abrufen, dann dürften zumindest wieder genügend Chancen da sein. Wenn sie doch nur häufiger treffen würden. Aber vielleicht wird das Spiel ja auch der erhoffte Krampflöser und man schießt sich mit einem hohen Sieg fürs Saisonfinale warm?
Die Hoffnung stirbt bekanntermaßen zuletzt, auch wenn Heiner Müller sagte, dass Optimismus nur ein Mangel an Information sei. Und da fällt mir ein altes Zitat von Herbert Wehner aus dem berühmten “Wöhner-Lüg”-Interwiew ein: “Ich weiß nichts und Sie wissen nichts!”
Das gilt auch für die Personalie Bobic. Man darf also hoffen. Oder auf etwas anderes.
Bleibt gesund, HaHoHe, Euer Opa