Veröffentlicht am Kategorien 1. Bundesliga, 2021, Allgemein

Achtzehn, zwanzig, zwo…

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(opa) Skatspieler kennen die Zahlenfolge, geübte sogar bis in Sphären, die von der in Altenburg erlassenen Skatspielordnung gedeckt sind, wo auch das Skatgericht sitzt, an welches sich Spieler in Streitfragen wenden können. Warum wir uns mit dem Reizen beschäftigen? Nun ja, einige diskutieren gerade fleißig Kandidaten, die die Nachfolge des Managers antreten können sollten und dabei fällt erstaunlich oft der Name Rangnick. Zeit für eine Diskussion, was dafür oder was dagegen sprechen könnte.

Dafür könnte sprechen, dass man aus Hertha mit Hilfe des Investors natürlich ein “spannendes Projekt” nach dem Vorbild von Hoffenheim oder vor allem Leipzig machen könnte. In Hoffenheim ist das Ziel, regelmäßig international zu spielen, allerdings eher äußerst selten erreicht worden. Und das, obwohl man im eigenen Stadion spielt und es auch sonst wenig Ausreden gab, das nicht zu erreichen. Aber da war Rangnick ja auch schon länger nicht mehr an Bord, seine Mission war ja eher, Strukturen während der Aufstiege zu schaffen, die einen nachhaltigen Verbleib in Liga 1 sicherzustellen im Stande sind. Dafür spricht sicher auch, dass der Berater von Rangnick auch Tennor und Windhorst in Sachen Fußball berät. Ob man seiner Empfehlung allerdings nach dem Einstieg bei Hertha und der eher harten Realität noch folgen mag?

Rangnick wäre m.E. nur dann eine Alternative, wenn sich die Gremien zu tiefgreifenden, strukturellen Veränderungen bereiterklären. Für wie realistisch halten wir unter einem knapp, aber frisch wiedergewählten (und eigentlich gar nicht nochmal antreten wollenden) Präsident Gegenbauer einen solch radikalen Umbruch, nachdem er 11 Jahre lang eher die Politik der “ruhigen Hand” gefahren hat und neulich erst klargestellt hat, wer das Sagen im Verein und bei der KGaA hat. Die Mitbestimmung des Investors ist von des Präsidiums Gnaden, ggf. gibt’s Veränderung nur gegen noch mehr Geld.

Doch ob Tennor bereit und vor allem in der Lage dazu ist? Wer weiß, mit welchem “Spielgeld” Rangnick bei Hoffenheim oder Leipzig agieren durfte wird auch angesichts der sich für Rangnick bietenden Alternativen die Wahrscheinlichkeit abschätzen können, unter der er zu Hertha kommen würde. Oder um es mit den Worten meines Vorgängers zu sagen: Die Wahrscheinlichkeit, dass “Ralle” im Skat landet, dürfte erheblich höher sein als dass er hier andockt.

Auch wenn das nicht das sein dürfte, was viele der “Preetz raus” Rufer hören wollen, ist auch diesen zuzumuten, die o.g. Gedankengänge nachzuvollziehen. Zudem ist immer wieder zu hören, dass in den letzten Jahren im Friesenhaus eine Art Wagenburg entstanden ist. Alte Weggefährten wie Dardai, Covic, Zecke, Hartmann etc. haben zwar Hertha-DNA, doch wie gut ihre Qualitäten wirklich sind, im Bundesligaalltag bestehen zu können, steht von Dardai abgesehen, in den Sternen. Auch in den Funktionsabteilungen wirken oft bekannte Gesichter, ohne, dass deren Arbeitsergebnis sich nun signifikant positiv abheben würde.

Das aufzubrechen, bedarf nicht nur eines Mannes, der dann auch noch neben viel Geld auch die Rückendeckung aller Gremien haben und gleichzeitig Ergebnisse liefern müsste, sondern ist eine Herkulesaufgabe, die durchaus einige Zeit des Umbruchs in Anspruch nehmen dürfte. Angesichts der Tatsache, dass man im Tagesgeschäft ja nicht einmal dem hoffnungsvoll gestarteten Bruno Labbadia diese Zeit zugestehen will, wird der Name Rangnick unter derzeitigen Umständen auf dem Zettel immer blasser.

Das hat auch etwas damit zu tun, dass die relevanten Entscheidungsgremien nicht sonderlich unter Druck stehen. Die nächsten Präsidiumswahlen sind erst wieder in knapp 4 Jahren, Anträge auf außerordentliche Mitgliederversammlungen oder Abwahl lassen sich angesichts der tatsächlich geringen Teilnahmequote und der Zerstrittenheit der Fans leicht abschmettern. Außer auf Investorenseite steht niemand unter Druck, der hat als Kommanditaktionär nur keine Mitsprache und kann höchstens damit drohen, keine weiteren Gelder mehr zur Verfügung zu stellen. Aber das würde ggf. sein eigenes Investment beschädigen.

Um im Skat-Jargon zu bleiben: Wir spielen vermutlich weiter Null. Wenn’s knapp wird, Hand oder Nullouvert. Beständigkeit á la Hertha. Was machen eigentlich die Erfolgsprojekte Stadion, Dampfer oder Fanhaus?

HaHoHe, Euer Opa

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