(opa) Um mal in die herthanachrichtenarme Zeit etwas Abwechslung vom C-Thema reinzubringen, soll unser heutiger Blog sich mit unseren Erinnerungen und etwas Nostalgie beschäftigen. Was waren Eure prägenden Erlebnisse mit unserer alten Dame? Wann Euer erster Stadionbesuch? Was hat Euch fasziniert? Welche Spieler sind in Erinnerung geblieben? Wann habt ihr am meisten gelitten? Worüber habt ihr Euch am meisten gefreut? Vielleicht war bei dem einen oder anderen sogar noch schwarzweiß? 😉
Ansonsten werden wir auch weiterhin um das C-Thema nicht herumkommen. In Bremen ist wohl ein Spieler infiziert, das gesamte Team unter Quarantäne, in einigen Landkreisen werden Kontaktsportarten schon wieder untersagt. Insofern bleibt abzuwarten, wie lange auch in der Bundesliga noch der Ball rollen wird. Beim Lokalrivalen in Köpenick hat man eine geplante Massentestveranstaltung abgesagt und scheint leisere Töne anzuschlagen in Sachen C-Rebellion. Bitte lasst Euch in der hitzigen Diskussion, die wir hier nicht komplett raushalten können, ein wenig argumentative Luft und redet vor allem mit- und nicht übereinander.
Wir haben ein gemeinsames Ziel, was darin besteht, die Pandemie zu überstehen und wir werden uns auch danach noch über den Weg laufen und miteinander auskommen müssen. Auf die Wissenschaft zu hören ist auch keine Glaubensfrage, wissenschaftlicher Fortschritt entsteht erst durch immer wieder neues Hinterfragen und Anzweifeln des eigenen Weltbilds. Sonst würden wir am Ende der Scheibe runterplumpsen. Zweifel ist keine Häresie.
Letztere meinen einige, ihren Mitmenschen auch im Fußballkontext vorwerfen zu müssen. Ich maße mir nicht an, darüber zu entscheiden, wer nun “richtiger” und “falscher” Herthaner ist. Ich halte Niederbrüllen von anderen Meinungen und Diffamieren von Andersdenkenden für etwas, was in der deutschen Geschichte zur Genüge zelebriert worden sein soll. Daher ist ein Teil unserer Lebensaufgabe, den Umgang mit Andersdenkenden und Andersmeinenden zu erdulden. Das gilt – und da kommen wir wieder zurück zum Eingangsthema – natürlich auch für die persönlichen Erinnerungen.
Mein mit am intensivsten in Erinnerung gebliebenes Herthaereignis war Anfang der 80er Jahre zu tristen Zweitligazeiten. Ein müder Kick im ziemlich leeren Olympiastadion, aber mein erstes mal im Stadion, worum ich schon Jahre gebettelt hatte (früher musste man als Kind noch Geduld üben). Das Spiel flashte mich nicht, es waren die Menschen, die da im Stadion waren. Der Typ mit dem Affen auf der Schulter, die animalisch-gröhlenden Männer mit den dicken Bäuchen, die sich benahmen wie die Urmenschen und auf gesellschaftliche Konventionen pfiffen. Ich weiß nicht mehr, wie das Spiel ausging, aber am Reportergraben schrammte ich mir das Glas meiner nagelneuen ersten Armbanduhr auf. Das gab ziemlichen Ärger und ich betrachte das bis heute als Ursache dafür, dass ich es mit Pünktlichkeit nicht immer so habe 😉
Unvergessen auch die damals beliebten Gaströten, die einen eigenen Sound machten, mit dem man auch mal den Vordermann aufschrecken konnte, der dann in der Folge sein Bier verkiptte, am Ende lachten dann alle, auch wenn es mal ne Schelle gab. Die heute oft anzutreffende Weinerlichkeit gab es damals nicht. Man gab und man nahm, man jubelte und litt. Alles gemeinsam. Vielleicht ist ja auch das ein Fingerzeig, wie wir hier miteinander umgehen können, wir sitzen nämlich immer noch im Rettungsboot.
HaHoHe, Euer Käpt’n Opa
P.S.: Geburtstagsglückwünsche gehen heute an den Mann mit der brummigen Stimme, der über Jahrzehnte mit dem Hertha-Echo Fangeschichte geschrieben hat und auch heute noch so umtriebig ist, dass ich ihn trotz der Tatsache, dass er in meiner unmittelbaren Nachbarschaft wohnt, nur selten zu Gesicht bekomme. HaHoHe-ppy Birthday, Manne Sangel!