Veröffentlicht am Kategorien 1. Bundesliga, 2020, Allgemein

Wie gewonnen, so zerronnen…

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(opa) Das gute alte Sprichwort “wie gewonnen, so zerronnen”, welches sogar bei Gottfried Ephraim Lessing oder Willibald Alexis Verwendung fand, gilt dieser Tage bei Hertha gleich doppelt. Einerseits dürfte es das Trainerteam um Bruno Labbadia gefreut haben, dass auf den letzten Metern des Transferfensters sich dann doch noch personelle Alternativen aufgetan haben, andererseits nutzt das in der Vorbereitung auf den immer schwersten Gegner, nämlich den nächsten, nur nichts, wenn die Spieler dann gleich nach Medizincheck, Vertragsunterzeichnung und Pressefoto gleich wieder Richtung Nationalmannschaften abrauschen. Aber es hilft nichts, auch anderen geht es ja so und wer Qualität möchte, muss eben auch damit leben, dass die Nationalverbände ihre Spieler bisweilen benötigen.

Und auch in einem zweiten Punkt gilt das Sprichwort: Denn in der Transferperiode hat Hertha für 33,5 Mio. € eingekauft, während auf der Habenseite durch die Abgänge von Duda, Rekik und Köpke nur 12,3 Mio. € stehen. Rund 20 Mio. € bezeichnet der eine als “das neue ablösefrei”, andererseits bleibt dieses Defizit im Zweifel lang in der Bilanz, die ohnehin schon mit Verlustvorträgen prall gefüllt ist. Gut, dann kommt es vielleicht auch nicht mehr drauf an, es gibt aber einen Fingerzeig, dass sich da ggf. ein Problem aufblähen könnte. Was, wenn der Investor es sich anders überlegt? Was, wenn diese Quelle eines Tages versiegt? Wir sind schon einmal in den letzten Jahren bilanziell überschuldet gewesen und wenn “der Markt” auf etwas noch mehr wartet als auf frische Millionen, dann darauf, irgendeinen strauchelnden Club ausweiden zu können.

Aber das ließe sich ja verhindern. Durch sportlichen Erfolg beispielsweise. Der Trainer hat nun die Aufgabe, aus dem Kader das Maximum rauszuholen. Eine seriöse Standortbestimmung wird wohl erst in ein paar Wochen möglich sein, aber Fußball ist eben auch ein Ergebnissport und jeder “Dreier” trüge zur Beruhigung des nervösen Umfelds bei, in dem wegen der Summen, mit denen man um sich wirft, eine gestiegene Erwartungshaltung herrscht. Dass dies der Chefetage bewusst ist, hat der “Drecksacksucher” ja erst kürzlich via Interview bestätigt.

Apropos Drecksack: Wer ist es denn jetzt geworden? Oma? Oder der unaussprechliche Tingeltangel Bob mit dem militärischen MG Kürzel? Gestern hat uns @therocket ja eine technische Neuerung beschert, die es uns ermöglicht, Spielernamen in den Kommentaren nach Eingabe des @ Zeichens unfallfrei zu hinterlassen. Bin gespannt, wie und ob sich das etabliert oder ob wir plötzlich urkomische Aufstellungen mit Usernamen erhalten oder wie oft Kommentare freizuschalten sind, weil mehr als X Personen markiert wurden. Und heißt das “adieu” zu grandiosen Namensschöpfungen wie Grete, Zehgerci, SA18 oder Herr Freitag. Wir schauen mal, abschalten können wir das im Zweifel immer noch.

So, nun aber auf zur Rettung des Deutschen Mittelstands, zu der ich im Mietwagen aufbrechen musste, weil die Werkstatt den Fehler nicht findet. Die Zeiten von an liegengebliebenen Wasserkochern vorbeiführenden Käferfahrten über die Alpen oder mit Muttis Strumpfhose geflickten Keilriemen im Trabbi auf der Fahrt zum Balaton sind vorbei. Dafür hab ich gestern zehn Minuten gebraucht, um die Lüftung anzuschalten. Geht ganz intuitiv. Hauptmenü aufrufen, Klimatisierung auswählen, im Untermenü dann Fragezeichen. Lüftung aktivieren? Geht nicht. Temperatur ändern? Ausgegraut. Als ich beinahe verzweifelt war, dann doch noch ein kleinen An-Aus-Button im Menü gefunden, den man drücken muss. Entwicklung führt nicht immer zu etwas Gutem. Die Älteren unter uns kennen das von der Nassfilmchemie. Da wusste man auch erst immer hinterher, ob die Fotos etwas geworden sind und nicht selten waren die Erinnerungen an einen großartigen Abend oder Ausflug besser als die Aufnahmen.

Und auch bei Hertha bleiben uns ja die Erinnerungen an bessere Zeiten. Auch wenn diese verblassen und man mit immer mehr Abstand milder wird. irgendwas hat uns ja mal zu diesem Verein gebracht. Zu erzählen haben wir also genug. Käfer, Trabbi, Tore von Horr. Tobt Euch aus, es ist Länderspielpause.

HaHoHe, Euer Opa

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