Veröffentlicht am Kategorien 1. Bundesliga, 2020, Allgemein, Mitgliederversammlung

In eigener Sache…

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(opa) Ihr habt es sicher schon mitbekommen, dass sich das “Look & Feel” unseres Rettungsboots nach einem Update verändert hat. Leider gehen damit vorübergehende Einschränkungen einher, wie z.B. dass es bis zur Reaktivierung eines Plug-Ins keine @ und keine # Funktion gibt. Die gute, alte Blogtugend “Geduld” ist gefragt, ich bin aber zuversichtlich, dass unsere fleißigen Mitstreiter im Maschinenraum bald Vollzug melden und ich von der Brücke wieder den Hebel auf den Tisch legen kann.

Wo wir gerade in dem Bild einer Seefahrt sind: Wenn die See rau wird, verliert der eine oder andere die Orientierung. Im Maschinenraum fiel auf, dass wir blinde Passagiere an Bord haben. Massenhaft angemeldete User von Anschlüssen aus Übersee, die als schlummernde Bots vermutlich nur darauf warteten, uns mit Spam zu beglücken, haben wir über Bord geworfen. Im Zuge dieses Checks fiel allerdings auch auf, dass einige Mitfahrer auf unserem Boot eine Doppelkabine beanspruchen, obwohl für jeden nur ein Stockbett vorgesehen ist.

Wer hier zum ersten mal auffällig geworden ist und keine Parallelschreiberei betreibt, wird höflich darum gebeten, sich zu entscheiden, welchen der Anmeldenamen er zukünftig verwenden möchte. Kann ja durchaus sein, dass das ohne böse Absicht geschah oder dass man lieber in eine neue Identität schlüpfen möchte. Wenn wir nach einer Woche keine Rückmeldung haben, machen wir die Accounts bis auf den ersten, unter dem sich angemeldet wurde, dicht. Im Wiederholungsfall oder bei Parallelnutzung darf derjenige sich ein Rettungsboot aussuchen, kriegt eine Packung Pumpernickel und Trinkwasser und geht über Bord.

Wir werden dabei keine Namen öffentlich machen und werden auch keine öffentliche Spekulation darüber dulden, um wen es sich dabei handelt. Bitte respektiert diese Entscheidung, die wir treffen mussten, damit unser Schiff nicht zu sehr hin- und herschaukelt oder gar zu kentern droht.

Auch weiterhin ist grundsätzlich jeder eingeladen, sich hier einzubringen. Die Qualität der Kommentare bestimmt jeder einzelne und wir alle zusammen. Viele kennen sich seit vielen Jahren, wir kennen unsere Standpunkte und unsere Triggerpoints und für viele ist das hier trotz z.T. gegenteiliger Meinung ein wertvoller Austausch. Man kann auch bei gegenteiliger Meinung noch respektvoll miteinander umgehen. Wir werden aber auch hier ein Auge drauf werfen und im Zweifel den einen oder anderen vorübergehend zum stillen Nachdenken unter Deck schicken müssen. Wenn das auch im Wiederholungsfall nichts nutzt, darf derjenige sich auch Pumpernickel und Trinkwasser abholen und unser Rettungsboot verlassen.

Auf Piraten werden wir im Übrigen ohne Vorankündigung die Bordgeschütze richten.

Dabei…

…gäbe es doch am Montag nach dem Derbysieg allen Grund, immer noch siegestrunken zu sein und sich am Grämen der Anhänger aus dem im Wald gelegenen Dorf zu erfreuen und wie sie sich herauszulavieren versuchen, dass wir ja eine viel teurere Mannschaft hätten oder die die Geisterkulisse besonders hart träfe. Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber bei mir spielt da immer diese kleinste Violine der Welt, wenn ich so etwas höre. Sport im Allgemeinen und Fußball im Besonderen ist u.a. dafür da, den Umgang mit Niederlagen zu lernen und sich einen Ansporn zu holen, wie man es besser machen kann. Und dafür, den Unterlegenen die Niederlage ab und an genüsslich unter die Nase zu reiben. Vor allem, wenn dieser über Jahre provoziert.

Und auch rein sportlich gibt es erfreuliches: Gleich drei Spieler unserer Mannschaft haben es in die Elf des Spieltages vom Fachmagazin kicker geschafft. Boyata, Plattenhardt und Ibisevic können sich über diese Auszeichung genauso freuen wie der Rest der Herthaner.

Apropos Rest: Stell Dir vor, es ist Mitgliederversammlung und keiner kriegt’s mit. Hertha feiert das als großen Erfolg, als erster Verein eine digitale MV organisiert zu haben. Stellt das aber nicht eigentlich unter Beweis, dass es nicht irgendwelcher millionenschweren Digitalisierungsstrategien, sondern einer Pandemie mit den dazugehörigen Kontaktbeschränkungen bedurfte, um das zu realisieren? Hertha ist da in guter Gesellschaft von vielen, die der Digitalisierung skeptisch gegenüber stehen und mit markigen wie genauso dämlichen Sprüchen wie “im Kuhstall braucht keiner W-LAN” nicht begreifen, dass wir gerade dabei sind, den internationalen Anschluss zu verlieren.

Der Wohlstand unseres Gemeinwesens beruht ja nicht darauf, dass wir so viele Bodenschätze haben oder geografisch begünstigt leben, sondern dass wir über viele Generationen innovativ waren, aus dem wenigen sehr viel gemacht, fleißig die Ärmel hochgekrempelt und uns vergleichsweise gut organisiert haben. Wenn wir die für die Digitalisierung notwendigen Schritte verpassen, wird uns das tief ins Mark und in den Euro treffen.

Zukunftsthemen wie z.B. autonomes Fahren ist nur mit zu 100 % flächendeckender und verlässlicher Mobilfunkversorgung neuesten 5G-Standards möglich. Man kann dazu schulterzuckend sagen, dass man lieber selbst fährt (oder 5G Corona verursacht), nur wenn der Motor der deutschen Industrie international nicht wettbewerbsfähig bleibt, wird das einen tieferen Einschnitt geben als es Corona zu verursachen im Stande ist. Daher ist der Schritt zur digitalen MV erfreulich und begrüßenswert, aber kein Grund, sich darauf auszuruhen, denn es gibt noch viel zu tun. Für unser Land und für Hertha.

Und auch in Sachen Stadion bleibt viel zu tun. Es herrscht zumindest Klarheit, dass der ursprünglich vollmundig angekündtigte Termin, man werde 2025 im eigenen Stadion spielen, nicht mehr zu halten ist. Inwiefern die jetzt kommunizierte Pandemie daran Schuld hat, sei mal dahingestellt, die Wahrscheinlichkeit, dass man auch ohne Corona ohne Hosen bzw. Grundstück dagestanden hätte, dürfte ziemlich hoch sein. Doch bevor einer das alte deutsche Seemannslied aus einer Zeit anstimmt, in der man “ohne Hemd und ohne Höschen” von den Mädchen aus Deutsch-Samoa träumte (hier stand in einer früheren Version, dass wir Tonga gegen Helgoland eingetauscht haben, Deutschland verzichtete jedoch auf seine Ansprüche an Sansibar zum Erhalt von Helgoland. Ich bitte, dies zu entschuldigen), kehren wir zum sportlichen Geschehen zurück:

Bereits am Mittwoch geht es gegen das Leichtmetall-Leergut-Kombinat aus Leipzig. Das wird eine sportliche Herausforderung, schließlich haben sie fast mühelos scheinend ihren letzten Gegner aus dem Stadion geschossen. Dem Trainerteam rund um Bruno muss also etwas einfallen, wie man da bestehen will, um den Trend beizubehalten, den man mit den ersten beiden Spielen initiiert hat. Mit mannschaftlicher Geschlossenheit, selbstbewusstem Auftreten und kluger Taktik kann das, was uns in den vergangenen Jahren auszeichnete, nämlich auch gegen die “Großen” gut auszusehen, auch am Mittwoch Wirklichkeit werden. Zumal wir zwei Tage länger Regenerationszeit hatten.

Es gibt also genug zu diskutieren, dass wir uns nicht mit uns selbst beschäftigen müssen. Die Brücke hat das Steuer fest in der Hand, im Maschinenraum werkelt ein erfahrener Offizier, der Smutje serviert leckere Kost. Lasst uns unsere gute Laune nicht von denen verderben, die neben das Becken pinkeln müssen. Das wischt die Wache weg und alles blitzt auf unserem Kahn. Und zur Not haben wir Geschütze und Torpedos. Also, frisch auf in die Woche und bleibt gesund,

HaHoHe, Euer Opa

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