Veröffentlicht am Kategorien 2. Bundesliga, 2025, Allgemein, Spieltagsnachlese, Trainingslager

Süßer die Kassen nie klingeln…

4 Kommentare lesen

(opa) In den Geschäften kann man den Eindruck gewinnen, dass die Versorgung mit Lebensmitteln und Konsumgütern in wenigen Tagen eingestellt wird, so voll ist es, dass da der eine oder andere Verein mit einem Zuschauerauslastungsproblem nur davon träumen kann. Auch unsere Hertha möchte ja gern ein besser auslastbares Stadion bauen, kann aber mangels Grundstück und eigenen Vermögens nicht und muss weiter im Freiluftmuseum auf dem Flächendenkmal Reichssportfeld mit dem ungeliebten Olympiastadion Vorlieb nehmen. Sollte der eingeschlagene Konsolidierungskurs sich auch in den tatsächlichen Ergebnissen widerspiegeln und Hertha sich im Laufe der nächsten Jahre ligaunabhängig konsolidieren, könnte man ja ggf. noch einmal einen Anlauf für das Thema nehmen.

Wäre das Olympiastadion ein Hexenkessel, wäre er letzten Freitag wohl explodiert, als der heillos überfordert wirkende Schiedsrichter Wienefeld unseren Toni Leistner wegen eines harmlosen Schubsers in der 85. Minute vom Platz stellte und damit den Raub der sicher geglaubten 3 Punkte einleitete. Dass das ein Foul war, kann man so sehen, aber dafür rot zu geben, ist und bleibt auch nach dreimal drüber schlafen ein schlechter Witz. Weder wurde eine klare Torchance verhindert noch befand sich der gefoulte Bielefelder auf dem Weg zum Tor, allenfalls zur Eckfahne. Stinksauer und bedient waren nach dem Spiel wohl alle, die zur Hertha halten. Klar hätte man den Sack vorher zumachen können, aber ohne die rote Karte, die zudem bedeutet, dass Leistner zum Rückrundenauftakt gegen Schlacke und vermutlich auch gegen Elversberg fehlen wird, wäre das Spiel wohl ziemlich sicher mit drei Punkten für Hertha ausgegangen und hätte für einen einigermaßen versöhnlichen Ausklang der mit einem Fehlstart begonnenen Rückrunde gesorgt.

Überhaupt ist dieses Team ein Rätsel. Mal spielt man dominant wie die Bayern, mal unfähig wie eine Schulmannschaft. Primär dem Unvermögen der anderen Teams ist es zu verdanken, dass man da trotz der drei gefühlten Niederlagen noch da oben steht und mit Platz 6 Kontakt zu den Aufstiegsrängen hält. Vielleicht war der Dämpfer sogar gut, weil dieser die Konzentration in der Rückrunde hoch halten wird? Wobei sich die Frage stellt, ob der Verein überhaupt schon so weit ist, in Liga 1 aufzusteigen. Was sich wie ein Luxusproblem anhört, mit dem viele positive Aspekte verbunden sind, z.B. dass die Spielerwerte automatisch höher werden und demzufolge zur Konsolidierung beitragen könnten, enpuppt sich bei näherem Hinsehen andererseits als Bürde, denn ohne sportliche Verstärkungen wird man in Liga 1 nur Fallobst sein, welches sofort gegen den Abstieg spielen wird müssen. Verstärkungen, die sehr viel Geld kosten, welches man nicht wirklich hat.

Zu wünschen wäre es dennoch, denn eigentlich gehört Hertha in die 1. Liga. Und Weihnachten ist ja die Zeit der Wünsche und wohl nicht wenige Herthaner dürften an den netten älteren Herrn im “Uniondress” geschrieben haben, dass ein Aufstieg unterm Weihnachtsbaum liegen soll. Was der Fanseele gut tun und dem eigenen Anspruch entsprechen würde, kann aber auch eine Bürde sein. Aufstiegsprämien müssen gezahlt werden, obwohl erst sehr viel später höhere Einnahmen wie TV- oder Sponsorengelder oder höhere Eintrittspreise fließen werden. Aber vielleicht kann man ja mit einem Erfolg im DFB Pokal einen Teil davon vorfinanzieren? Noch zwei Siege und man stünde im Pokalfinale und dann würde man ganz sicher unabhängig vom Gegner das Oly vollbekommen und niemand würde am Stadion herumkritteln.

Aber bis dahin ist erstmal noch etwas grauer Alltag zu bewältigen. Um diesem zu entfliehen, begibt sich Hertha nach Weihnachten ins Trainingslager an der portugiesischen Algarve. Immerhin kann man da nicht baden gehen. Auch weil das Wasser selbst im Sommer wegen der Atlantikströmung in der Regel viel zu kalt ist. Also wird man sich hoffentlich etwas einfallen lassen, wie man die Formschwankungen der Hinrunde stabilisiert bekommt. Es scheint eine Kopfsache zu sein, die dem Erfolg im Wege steht und kleinste Änderungen in der Aufstellung bewirken größere Balanceverschiebungen, weshalb auch die Sperre von Leistner trotz dessen zweifelsohne vorhandener Defizite so schwer wiegt.

Aber Bange machen gilt nicht, der DFB war ja noch nie ein Freund von Hertha und die alte Dame hat sich ihren Ruf ja auch redlich verdient im Laufe der Jahrzehnte, wenn man an die handfesten Skandale zurückdenkt, die mit illegalen Handgeldern, verschobenen Spielen, Schwarzgeld im Sarg, Lolita-Affären, Halbangst wegen fehlender Eckfahnen und beinahe nicht erteilbarer Lizenz nicht vollständig erzählt wären. Vor diesem Hintergrund ist die laufende Saison zudem fast ereignisarm. Aber sie ist auch noch nicht zu Ende.

Ein Ende muss ich nun auch finden, denn ihr wollt sicher nach dem Einkaufsgetümmel Zeit für Euch und Eure Liebsten haben, mit ihnen ein harmonisches Weihnachtsfest mit gutem Essen und Trinken genießen, in wohliger Vergangenheit bei Weihnachtsliedern schwelgen und Euch freuen, dass es Euch gut geht. Ich bedanke mich im Namen der Redaktion und im Namen des Maschinenraums bei Euch für Euer fortwährendes Interesse an unserem Rettungsboot, welches in wenigen Tagen ins verflixte 7. Jahr aufbricht. “Die Reise geht weiter” war der Titel des ersten Opaners 2019 und es war mir eine Ehre, Euch an Bord begrüßen zu dürfen.

Wenn ihr an Weihnachten Euer Glas erhebt, dann tut dies auch in Richtung derjenigen, mit denen ihr hier Zeit verbringt, streitet, dem Streit aus dem Weg geht oder auch die uns aus dem Weg gehen, trinkt auf die, mit denen es Missverständnisse gab oder Knatsch. Weihnachten ist das Fest des Friedens, des Aussöhnens und der Harmonie. Genießt das Lächeln der Beschenkten, bleibt gesund und bis demnächst verbleibe ich mit einem weihnachtlichen

HoHoHo und HaHoHe, Euer Opa

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
4 Comments
neueste
älteste
Inline Feedbacks
View all comments
4
0
Klicke hier um zu kommentieren.x