(sun) Mit der heutigen Partie beim SV Wehen Wiesbaden beginnt die erste “Woche der Wahrheit” 2024. Natürlich nicht nur wegen der Partie in der hessischen Landeshauptstadt, sondern viel mehr weil am Mittwoch das Pokalviertelfinale gegen Kaiserslautern und am Sonnabend um 20 Uhr 30 die Begegnung gegen den HSV, beide daheim im Olympiastadion, folgen. Will unsere Alte Dame weiter von einem Titel träumen und auch im Kampf um die oberen Plätze der 2.Liga dabei bleiben, muss gegen die Betzebuben im Pokal gewonnen werden und zumindest vier, besser sechs Punkte aus den beiden Ligaspielen rausspringen. Insbesondere der HSV sollte besiegt werden um den Abstand auf Platz 3 zu verringern.

Gestartet sind wir in die Rückrunde mit einem achtbaren 2:2 gegen eine starke Düsseldorfer Fortuna, die sich insbesondere auswärts oft gut präsentiert und die auch in der 2.Halbzeit zeigte, warum es an dem ist. Hertha konnte insbesondere defensiv nicht mehr dagegen halten und kam mit etwas Glück aber aufgrund der besseren ersten Halbzeit nicht unverdient zu einem Remis. Die traurigen Umstände rund um den Tod von unserem Präsidenten Kay Bernstein sind für jeden, auch für jeden Spieler anders zu verarbeiten, doch nun muss das sportliche wieder im Fokus stehen, das wäre auch sicher im Sinne von Bernstein, denn für den Verein geht es um wichtige sportliche Ziele. Das bedeutet auch, jeder Spieler muss sich hinterfragen, inwieweit er diesen Schicksalsschlag verarbeitet hat, inwieweit er das Geschehene auf dem Feld ausblenden kann. Hier kommt es auch auf die Empathie der sportlichen Führung insbesondere des Trainerteams an, bei wem wirkt das ganze noch so sehr nach, dass er nicht zu seiner sonstigen Leistung fähig ist. Ob die Art mancher Kommunikation von Dardai geschickt war, eine sinnvolle öffentliche Backpfeife oder nicht, haben wir rauf und runter diskutiert, ich habe dazu schon länger eine eindeutige Meinung,muss sie daher hier nicht noch einmal aufführen. 

Sportlich sahen wir in der ersten Halbzeit eine ansprechende Leistung unserer Mannschaft und wie von mir leider schon geahnt, konnte sie dieses Niveau nicht halten. An diesen oftmals zwei Gesichtern der Hertha muss sich etwas ändern, wenn sie ihre positiven Ziele im ersten Halbjahr 2024 erreichen möchte. 

Unser heutiger Gegner die Mannschaft vom SV Wehen Wiesbaden, seit 2021 trainert von Markus Kauczinski, bot in der Hinrunde das was sie auch in Berlin beim 1:0 Sieg zeigten. Ein sehr kompaktes Defensivspiel mit dem Lauern auf Fehler und/oder Unachtsamkeiten des Gegners. Die Mannschaft erarbeitet sich nicht viele Chancen, erzielt nur wenige Tore bezogen auf die gesamte Liga, doch sie kassierten auch nur 23 Gegentore, nur St.Pauli, Fürth und der HSV ließen weniger zu. Eigentlich kommen an dieser Stelle zwei Links, doch der zu den Wintertransfers von Wiesbaden fällt aus, mangels bisheriger Zu- und Abgänge. So bleibt nur der zum Opener vom Hinrundenspiel.

Das Spiel der Wiesbadener ist relativ einfach zu beschreiben. Hinten dicht, nach vorne immer wieder mal Nadelstiche und vor dem Tor hoffen auf ihren besten Torschützen Ivan Prtajin der mit sechs Treffern fast ein Drittel aller Tore erzielte. Prtajin wird immer wieder gesucht und er versucht möglichst zum Abschluss zu kommen,ist auch kopfballstark, in der Torschussstatistik gehört er zu den Top 10 der Liga, in der zum Beispiel kein Herthaner vertreten ist. Kauczinski  lässt mit einer Dreier Kette spielen, davor eine 4er Reihe, doch insgesamt arbeiten alle nach hinten mit, mal mit frühen Pressen schon in des Gegners Hälfte,mal fast mit zwei fünfer Reihen den Kasten dicht machend. Schön ist sicher anders, doch entscheidend ist für Wiesbaden, was am Ende für ein Tabellenplatz rauskommt und sicher zählt für die Hessen in erster Linie der Klassenerhalt. Schöner Fußball ist in der heutigen Zeit meistens “Bonzen”fußball, mit mehr oder weniger teuer eingekauften Spielern, mein Entzücken darüber hält sich deshalb auch sehr in Grenzen. Deshalb sind mir Teams wie Heidenheim oder Wiesbaden, auch ein HRS wenn es halbwegs erfolgreich gearbeitet wird von unserer Hertha, eben Teams bei denen der Fußball ge-, und auch erarbeitet wird, lieber als dieses Edelspiel aus Liverpool, Manchester, München, Leverkusen oder Madrid usw. 

Die “Drecksarbeit” von Wehen fängt bei einem ordentlichen Torhüter an, Florian Stritzel ist kein Überflieger, macht auch Fehler, doch er hat schon mit starken Leistungen Punkte festgehalten. Die Abwehrreihe ist erfahren besetzt, sie sind vom Leistungsvermögen austauschbar ohne großen Qualitätsverlust, insbesondere den Dänen Marcus Mathisen möchte ich hervorheben. Aus dem vor allem DM erwähne ich noch Robin Heußer , einen Spieler der vermutlich auch bei besseren Zweitligamannschaften eine Rolle spielen könnte. Die drei Offensiven wechseln in der Formation, fest ist eben nur das 3-4- im System von Kauczinski.  Der Mannschaft liegt es nicht das Spiel zu machen, wenn ihre Defensivspieler zu weit aufrücken, sind sie anfällig für Gegentore, daher sehen sie es nicht ungerne ,wenn der Kontrahent das Spiel gestaltet. Der Sieg gegen Hertha war kein Einzelfall, gegen Kiel verlor man knapp mit 2:3, traute sich zu spät was zu, gegen beide Hamburger Vereine gab es ein 1:1 und in Düsseldorf gewann man mit 3:1, gegen Fürth unterlag Wiesbaden mit 0:2. 

Die Alte Dame sollte im Grunde wie gegen Düsseldorf beginnen, sich Chancen erarbeitend und nach hinten konzentriert stehen. Da sich die Personalsituation entspannt, gibt es auch wieder mehr Möglichkeiten bei der Aufstellung und damit etwas weniger Berechenbarkeit. Gehen wir erstmal in Führung muss Wiesbaden früher oder später kommen, wichtig ist, wie immer im Fußball, die eigenen Chancen zu nutzen. Aber aufgepasst, das Team von Kauczinski hat bisher noch keine klare Niederlage erlitten, daheim gab es zwei gegen Braunschweig mit 1:3 und gegen Elversberg mit 0:2. Auch auswärts waren die Niederlagen nie höher als mit zwei Toren Differenz.

Wichtig muss für unsere Hertha sein, eine gute Leistung über 70 besser 90 Minuten vorzutragen und das auf allen Positionen. Ein sichtbarer Leistungsabfall wie zuletzt bei MOK aber auch bei Leistner und Boucha in der zweiten Halbzeit ist kaum erklärbar, vorhandene Erfahrung sollte eigentlich zu mehr Konstanz führen. Wie schon öfters in der Saison beobachtet, war auch das Offensivspiel nicht mehr das der 1.Halbzeit.Die dann eingesetzten “Bubis” konnten weder offensiv noch defensiv  den Hebel in Richtung Verbesserung des Spiels umstellen, am Ende konnten wir mit dem 2:2 zufrieden sein. Aber keine Frage ich kann zwar von den jungen Spielern Leistung erwarten, schließlich wollen sie ja auch auf dem Feld knödeln, doch für einen nochmaligen Umschwung fehlt ihnen eben dann doch die Erfahrung. 

Deshalb bin ich gespannt, wen Pal Dardai heute um 13 Uhr in der Brita – Arena starten lässt. Denn das soll nicht unter den Tisch fallen, Hertha hat in der Liga zuletzt am 22.10.,also vor über drei Monaten verloren, das war damals der 10. Spieltag. Wir sind also seit 8 Ligaspielen ohne Niederlage und haben eine Serie zu verteidigen.  Ich möchte nicht mit dem Trainer tauschen und die richtige Elf für den Start benennen. Drücken wir Pal die Daumen, dass er ein glückliches Händchen beweist.

Fast ebenso schwer wie die Antwort auf die Frage nach der Startelf ist die Antwort auf die Frage nach dem Tipp für das Spiel. Mein Bauch sagt mir 1:1,mein Verstand sagt einen 1:0 Sieg nach einem wahrlich nicht Feinschmeckerspiel. Fazit, die Serie bleibt bestehen, aber wie?!

Und was für eine Partie erwartet ihr? Wie sind eure Tipps?

Gibt es welche hier aus dem Blog, die unsere Mannschaft in Wiesbaden unterstützen? Euch viel Spaß und ein schönes Auswärtserlebnis. Uns allen ein erfolgreiches Spiel der Hertha. Kommt gut nach Hause, noch einen schönen Sonntag und wie immer Bitte Bleibt Gesund!

HaHoHe Hertha BSC!

sunny

Ihr seid dran,haut in die Tasten, Viel Spaß Dabei!

Die Schiedsrichteransetzung : Wolfgang Haslberger (SR) Lars Erbst (SR- A1) Tobias Endriß (SR- A2) Felix Prigan (4.Offizieller) Markus Schmidt (VA) Thorsten Schiffner (VA-A)

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