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D(eadline)-Day oder Zockerei?

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(opa) Zwischen den Ligaspieltagen 4 und 5 endet die Transferperiode der Bundesliga am Donnerstag um 18 Uhr. Dann erst steht final der Kader der Bundesligisten fest und traditionell geht es in den letzten Stunden noch einmal rund. Neu bei Hertha seit heute ist Agustin Rogel aus Uruguay, der Herthas Innenverteidigung verstärken soll. Auf dem besten Weg, zumindest auf Leihbasis den Verein vorübergehend zu verlassen ist neben Zeefuik wohl auch “Herr Freitag”, der sein Heil in Italien finden wird, was Hertha zumindest finanziell etwas entlasten könnte, nicht nur, weil der aufnehmende Verein einen Teil des Gehalts übernimmt, sondern weil es in Italien einen speziellen Steuersatz für Fußballer gibt. Das gilt zumindest, sofern der gebürtige Niederschlesier einen vertrag hat, in dem man ihm ein Nettogehalt zugesagt hat.

Ansonsten sollte bei Hertha das Thema weitgehend durch sein, bis zum Winter bleiben also Spieler wie Tousart, Selke und andere auf der Payroll. Die Bewertungen laufen einigermaßen auseinander, uns wird also der Diskussionsstoff kaum ausgehen, zumal Hertha Stand heute bereits im selben Krisenfahrwasser operiert wie in der letzten Saison und auch ohne weiteren Zugang seinen Schuldenberg zum Saisonende um weitere 50 Mio. € Verlust in die Höhe schrauben dürfte. Hertha ist in einem Umbruch, der seit Bobics Amtsantritt 17 Spieler zu uns geführt und 10 Spieler von uns wegbefördert haben (Leihen mal außen vor) und Stand heute 4 Trainer und einige Mitglieder der Geschäftsleitung gefordert hat.

Sportlich stottert man sich auf niedrigem Ergebnisniveau in einer stabilen Seitwärtsbewegung, während der Präsident Hertha unlängst als Intensivpatienten auf der Aufwachstation bezeichnet hat, was nicht danach klingt, als würde man bei Herthas Führung mit einer kurzfristigen Verbesserung der Lage rechnen. Um dies zu unterstreichen, ließ Bobic dieser Tage beim als investigativ bekannten Hertha TV verlautbaren, er “habe schon vor einem Jahr gesagt, dass du mindestens zwei Jahre brauchst, damit du diesen Kader bereinigst. Das wird sicher noch ein Jahr dauern.” Wie Bobic darauf kommt, dass jemand im Profigeschäft so viel Zeit hat, wird nicht gefragt. Genauso wenig, wie kaum jemand sich über diese Form von Selbstinterview mokiert, die eine einigermaßen unselige Vergangenheit bei Hertha hat.

Es liegt ohnehin am nun vollständigen Spielerteam und an Trainer Sandro Schwarz, in welcher Atmosphäre die nächsten Wochen verlaufen werden. Ein Sieg am Sonntag gegen den FC Augsburg würde sicher sehr, sehr hilfreich sein und Hertha aus den Tiefen des Tabellenkellers höher springen lassen, als den einen oder anderen Spieler bei einem von Kapitän Plattenhardt getretenen Standard vorm gegnerischen Tor. Auch wenn diese im Gegensatz zu der kurzen Magath-Episode eher wieder pomadig an den Mitspielern vorbeisegeln. Trainer Schwarz hatte allerdings verlautbaren lassen, dass die Kapitänsbinde keinen Stammplatz garantiert. Da darf man gespannt sein, was eher eintritt, wann er dieser Ankündigung Taten folgen lässt oder ob sich Platte vorher zusammenrappelt und alte Stärke an den Tag legt.

Vielleicht geht aber auch die Leidenszeit der Herthaner weiter, die nun schon seit einigen Saisons auf wenigstens sorgenfreiere Zeiten für den Intensivpatienten hoffen, von dem unklar ist, ob er nicht statt im Aufwachraum eher auf die Palliativstation gehört, während die Enkel der alten Dame, für deren Kosten keine Pflegeversicherung aufkommt, darüber sinnieren, ob es nicht besser wäre, das ggf. bevorstehende Erbe auszuschlagen. Möge die alte Dame sich also bald erholen und lange leben.

HaHoHe, Euer Opa

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