(opa) War das ein schönes Schlachtefest gestern? Mit stolzgeschwellter Brust konnte man als Herthaner das Olympiastadion (oder wahlweise einen anderen Ort, an dem man das Spiel verfolgt hatte) verlassen. Nix mit Fohlen-Stars vom Niederrhein, das war eher Pony aus der Dose. Mit Mentalität hat man zwei Wettbewerbern aus einer halben Regalhöhe drüber sechs Punkte abgeluchst. Das schmeckt so unfassbar süß nach dem sonst eher verkorksten Saisonstart und dem Drumherumgerumpel um klemmende Transferladebalken, Abgängen von vermeintlich unersetzbaren und vermeintlichen Superstars und Supertalenten, der drölften Trainerdiskussion der letzten 4 Jahre und dem Abgang von CEO Schmidt.

Was auch immer Dardai gefunden hat, an der Stelle muss er weiter anknüpfen. Die Mannschaft war pressingresistent, hat taktisch diszipliniert gestanden, sich aufopferungsvoll zerrissen, es haben sich Spieler als Fels in der Brandung erwiesen, die schon längst abgeschrieben schienen. Als Beispiel sei Pekarik genannt, der gekämpft hat wie ein Löwe und sich neben seiner Hauptaufgabe, Flanken von seiner Seite zu verhindern, auch spürbar oft offensiv einschaltete. Oder wer hätte vor Monaten noch einen Pfifferling auf die aus Platte und Maxi bestehende linke Seite gegeben oder darauf, dass Plattes Ecken dort landen, wo sie hin müssen?

So wird diese Woche, wer denn die TOP 5 Stars waren, tatsächlich fast schwierig, weil irgendwie fast alle gut waren. Daher gibt es diese Woche eine Top 6, ihr dürft also einen Spieler gratis mehr tippen. 20 % mehr drin bei uns. Wir müssen verrückt sein! 😉

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An diese Leistung lässt sich anknüpfen, an dieser Leistung muss man sich orientieren dürfen und man wird es auch tun. Und es war ein Warmlaufen für das Pokalspiel am Dienstag, wo es auch um alles oder nichts geht und wo davon auszugehen ist, dass der Gegner so spielt wie Hertha gestern. Diese Umstellung dürfte fast schwieriger sein als das Spiel am Freitag gegen die “Werkself” aus Sinsheim im grauen Ligaalltag.

“Wie die Stadt, so der Fußball” schrieb im Vorblog jemand. Das könnte in Berlin aber gefährlich sein. Weil sich die Frage stellt, “wie” Berlin denn ist? Tot wie Wilmersdorfer Witwen? Arrogant-schnöselig wie Russinnenboutiquen auf dem Kudamm? Hipsterig mit Longboard durch den P-Berg? Verpennert wie die Brücken, unter denen es sich osteuropäische Obdachlose eingerichtet haben? Halsbrecherisch wie unsere Uber Fahrer? Grün und ländlich wie Grunewald oder Friedrichshagen? Gefährlich wie der Kotti? Freundlich wie Fahrkartenkontrolleure? Stoned wie das RAW Gelände? Pleite wie Hertha? Erfolgreich wie der BER? Unecht wie Schilder an der Spree, die “This way to the original Bavarian Beergarden” weisen? Spießig wie Kleingarten? Oder weltstädtisch wie eines der drei Opernhäuser, wenn gerade Zwölftonmusik mit Kehlkopf-Walgesang eines Intersexuellen Sänger:in*x*d dargeboten wird, die sich als Notenständer identifiziert? Kulinarisch wertvoll wie Döner oder Currywurst? Wie ist Euer Berlin?

Auch damit lässt sich Zeit bis Dienstag überbrücken, wenn ihr schon von Hertha “nüscht zu meckern” geliefert bekommen habt. Gehabt Euch wohl, so long und

HAHOHE, Hertha BSC! Euer Opa