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Netzfehler

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(opa) Das war’s dann wohl, mit Luca Netz verlässt ein vielversprechendes Talent unseren Herzensverein zu einem Ligakonkurrenten. Der Youngster, der auf immerhin 11 Einsätze und 1 Tor in der letzten Saison kam, bis er sich den Mittelfuß gebrochen hat, wechselt für 4 Millionen € plus eventuelle Boni bei Weiterverkauf an den Niederrhein zu den Gladbacher Fohlen. Der Vorgang wird sicher wie vergleichbare zuvor (z.B. bei Samardzic) Diskussionen auslösen.

Aus Sicht des Vereins ist es einerseits schade, ein solches Talent abzugeben, der sich eventuell mal zu dem vielgesuchten Box-to-Box Schienenspieler hätte entwickeln können und den man zudem für die Local Player Regelung zählen konnte. Andererseits sind 4 Millionen € Ablöse plus Boni für jemanden, der eben “nur” 11 Spiele auf dem Platz stand, auch nicht zu verachten und bei entsprechendem Wechselwillen des Spielers durchaus ein willkommenes Trostpflaster.

Aus Sicht des Spielers muss man berücksichtigen, dass die Zeit als Fußballprofi kurz und die Chancen, zu einem Verein mit internationalen Ambitionen zu wechseln, nicht zwingend öfter vorhanden sein dürften. Dazu dürfte sicher auch eine Rolle gespielt haben, dass mit Mittelstädt und Plattenhardt zwei mehr oder weniger etablierte Kräfte da sind, die vielleicht nicht spielerisch, aber von ihrer Erfahrung her vom Trainer bevorzugt werden. In Gladbach ist der Konkurrenzkampf offener, da der bisherige Stamm-LAV verletzt ist. Gehaltsmäßig könnte ebenfalls ein Sprung drin gewesen sein.

Man muss kein Prophet sein, dass diejenigen, die den Abgang bedauern, bei sich bietender Gelegenheit mit “wie konnten wir den nur gehen lassen” auf die verfehlte Vereinspolitik hinweisen werden, während die, die den Abgang als nicht ganz so schwerwiegend bewerten, beim Scheitern der Fohlenmission das gute alte “siehste” herauskramen werden. Und ebenfalls beinahe zwangsläufig werden wir uns über Sinn und Unsinn von Nachwuchsförderung und der Akademie auseinandersetzen und ob sich der Aufwand lohnt. Ein verlässliches Hamsterrad, bei dem es doch immer wieder auch mal neue Erkenntnisgewinne und Einschätzungskorrekturen gibt.

Doch vielleicht sind auch noch alle berauscht, dass man gestern den großen Liverpool FC und den noch größeren Klopp besiegt hat, der einem in nahezu jedem Werbeblock die gefühlt 34 schneeweißen Schneidezähne entgegenfletscht, wenn er Altersvorsorge, Pay TV oder alkoholfreies Bier anpreist und sich auch nicht davor schämt, die von wo auch immer auf den Kopf verpflanzten vollen Haare als Zeichen seiner vermeintlichen Jugend und Vitalität zu präsentieren.

Der eigentliche Erkenntnisgewinn des Spiels aber dürfte sein, dass die beiden Neuzugänge offensiv durchaus Granaten sind. Während Selke vor allem durch ungelenke Stakserei und Ballvertrödelei auffiel (ein Schinden eines Elfmeters war ihm nicht vergönnt), machte der neue -ic gleich mal zwei Buden, nachdem zuvor schon Serdar aus unmöglichem Winkel den Ball ins Tor donnerte. Offensiv war das zum mit der Zunge schnalzen, vor allem, weil Lukeba-K.O. durch Vorlagen und Einsatzwille auffiel, als hätte die von vielen kritisierte Kritik des Trainers Wirkung gezeigt. Mit der richtigen Einstellung ist Dodi eine Waffe. Mit der falschen auch, nur dass die sich dann gegen einen richtet, weil man nicht nur defensiv mit einem Mann weniger spielt.

Wobei auch der Rest der Defensive durchaus viele Fragezeichen hinterließ. Abgesehen von einem bis auf eine Szene ziemlich bockstark agierenden Torwart Schwolow agierte der Rest oft nach dem Motto “nimm Du ihn, ich hab ihn sicher”. So wird auch ein Gegner wie Meppen gegen uns in der Lage sein, Tore zu schießen. Immerhin war wenig von der von vielen erwarteten “Hintenrumscheiße” zu sehen, das sah phasenweise tatsächlich nach so etwas wie einstudierten Spielzügen aus.

Bevor ich Euch aber mit weiteren Stanzen wie “eine Schwalbe macht noch keinen Sommer” belästige, verabschiede ich mich für heute, wünsche Euch ein zauberhaftes Wochenende, erinnere noch einmal daran, dass es schön wäre, wenn sich noch der eine oder andere fürs Sommerfest anmeldet und verbleibe wie immer mit einem donnernden

HaHoHe, Euer Opa

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