Veröffentlicht am Kategorien 1. Bundesliga, 2021, Allgemein

Wohin des Wegs?

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(opa) Wer dieser Tage einen Blick auf die Tabelle wirft, wird dies ggf. in der Absicht tun, sich zu orientieren. Punktgleich mit den auf dem Relegationsplatz stehenden Ostwestfalen aus Bielefeld, die allerdings ein Spiel weniger haben und einen Punkt vor dem Tabellensiebzehnten geht es in den 23. Spieltag der laufenden Saison, wo es die Herthaner mit den Überfliegern aus Wolfsburg zu tun bekommen. Daraus leitet sich kein Automatismus ab, man stünde damit nach dem Spieltag auf einem direkten Abstiegsplatz und auch wenn man noch so sehr beteuern mag, dass man sich auf sich selbst konzentriert, hilft ein Blick auf die Ansetzungen der Konkurrenz, um etwas Orientierung zu bekommen.

Die Bielefelder müssen nämlich gegen den BVB ran, während sich Mainz und Augsburg im Abstiegskampf gegenseitig die Punkte klauen werden. Der eine oder andere Apokalyptiker wird ggf. enttäuscht sein, wenn sich da unten am Tabellenbild nach dem Spieltag nüscht geändert hat, zumal die Kölner gegen die Bayern ran müssen und die Bremer gegen die ebenfalls in Form zu sein scheinenden Adler aus Frankfurt. Daher Pobäckchen zusammen und selbst bei einer Niederlage gegen die Spieler aus der Stadt des KdF Wagens bei Fallersleben, wie Wolfsburg bis zur von den britischen Besatzungstruppen angeordneten Umbenennung hieß, bedeutet das gar nichts.

Noch sind wir nicht abgestiegen und die letzten Auftritte lassen auch durchaus hoffen, dass wir den Umschwung schaffen, denn die Spiele gegen direkte Gegner kommen noch und wenn Pal Dardai in der Vergangenheit etwas gut drauf hatte, war es, die Mannschaft in solch entscheidenden Phasen gut einzustellen. Zwei, drei Siege und die ersten werden nachrechnen, ob es nicht doch noch für Europa reichen könnte, wenngleich es diese Saison im Mittelfeld der Liga nicht ganz so eng zugeht wie in einigen der vergangenen Jahre, wo zwischen Europahoffnung und Abstiegsangst gerade mal zehn Pünktchen lagen.

Erster Verfolger der internationalen Ränge ist ausgerechnet der Rivale aus dem Südosten der Stadt, der mit 33 Punkten vor Kraft nicht laufen kann, während Hertha mit knappen 18 Pünktchen den allerletzten Platz am sicheren Futtertrog der üppigen Erstligafernsehgelder für die kommende Spielzeit genießt. Ein Umstand, den man uns Herthanern wohl noch lange unter die Nase reiben wird. Angesichts der Ungleichheit im Mitteleinsatz kann man die Häme durchaus ein wenig nachvollziehen, aber es kommen auch wieder andere Zeiten. Rache ist bekanntlich Blutwurst.

Und auch wenn Hertha nicht gerade bekannt ist dafür, in entscheidenden Phasen zu liefern, haben die letzten Spiele gezeigt, dass die Mannschaft lebt. Gegen die Dosen aus Leipzig hat Hertha das Spiel gemacht, die hingegen “nur” die Tore. Chancen waren genug da und weshalb sollte das nicht gelingen, endlich den Bock umzustoßen? Noch glimmt der Funke der Hoffnung, dass wir da unten rauskommen. Und wenn nicht, ihr ahnt es schon, ist’s “ooch ejal”, dann haben wir wenigstens was zu erzählen. Der Unterhaltungsfaktor ist bei Hertha enorm.

Wohin des Wegs ist wohl auch die Frage hinsichtlich der Besetzung der vakanten Stelle nach der Beurlaubung von Michael Preetz. Waren anfangs “große” Namen wie Rangnick oder Bobic im Gespräch, bäckt man wohl mittlerweile kleinere Brötchen, wohl auch, weil angesichts der unklaren Perspektive ja ein Kandidat gefunden werden müsste, der sich im Zweifel nicht nur die Ehrenrunde in Liga 2 antun würde, sondern auch, weil seitens des Investors Signale ausgesandt wurden, dass es kein neues Geld geben wird. Man wird also aus organischem Wachstum sportliche Erfolge erzielen müssen. Eine Aufgabe, die auch angesichts des unrund gewuchteten Kaders nicht ganz so reizvoll sein dürfte, wie sich das einige vorstellen.

Aus diesem Grund wird bereits spekuliert, ob nicht Arne Friedrich das übernehmen könnte. Der “lernt” zwar noch, aber faktisch macht er den Job ja ohnehin schon und wird bereits mit Planspielen zur Kaderplanung begonnen haben. Und natürlich mit Planspielen hinsichtlich des Cheftrainers in der kommenden Saison, denn auch hier könnte sich ggf. Bedarf ergeben. Wobei das Szenario, unabhängig vom Saisonausgang mit Pal Dardai weiterzumachen, nicht ganz so unwahrscheinlich erscheint. Denn für Liga zwei wird man weder einen großen Namen verpflichten können noch das Risiko eingehen, mit irgendwelchen “Konzeptfüchsen” wie Nürnbergs Trainer Klauß Experimente zu machen, denn Hertha müsste schnellstmöglich und unter allen Umständen zurück an die Futtertröge der ersten Liga.

Noch ist also nichts verloren, Hertha hat noch reichlich Spiele gegen die direkte Abstiegskonkurrenz wie Augsburg, Köln, Bielefeld, Schlacke, das Derby und den einen oder anderen Überraschungspunkt wird es auch noch geben. Das sollte am Ende reichen, um überm Strich zu bleiben. Am Samstag wäre ein guter Zeitpunkt, mit dem Überraschen zu beginnen.

Wer die PK verpasst hat, kann sie sich hier noch einmal in voller Länge Re-Live ansehen:

Wir machen am Samstag weiter mit unserem Chefopener Sunny und verführerisch duftendem Schinken und Salami, die geräuchert in meiner Küche liegen und des Anschnitts harren müssen, um noch etwas nachzureifen.

HaHoHe, Euer Opa!

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