Veröffentlicht am Kategorien 1. Bundesliga, 2020, Allgemein

Glas halbvoll oder halbleer?

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(opa) Während die Regierungschefs beschlossen haben, uns über den Jahreswechsel einem harten Lockdown zu unterwerfen, ist es an der Zeit, sich mit der Nachlese des gestrigen Spiels zu beschäftigen und wenn ich Eure Kommentare richtig deute, dann klafft eine ziemlich breite Lücke zwischen denen, die meinen, das sei ein richtig starker Auftritt bei einem Championsleague-Gruppenphasenübersteher gewesen und denen, die meinen, dass da mehr drin gewesen wäre. Was mich ein wenig an den Streit erinnert, ob das Glas nun halbvoll oder halbleer sei.

Wobei diese Frage wie so oft mehr als eine richtige Antwort hat. Nicht nur halbvoll oder halbleer können richtig sein, aber schaut selbst:

Der Ingenieur: Das Glas ist doppelt so groß, wie es sein müsste.

Der Realist: Das Glas ist voll, halb mit Wasser, halb mit Luft.

Der Idealist: Es gibt sicher noch mehr für alle.

Der Opportunist: Hauptsache, ich hab zu trinken.

Der Kapitalist: Das Glas ist mir egal, wo ist die Flasche?

Der Kommunist: Dein Wasser gehört allen!

Der Chauvi: Das Glas füllt sich nicht von allein, Schätzchen!

Die Mutti: Wer hat das Glas hier abgestellt?

Der Alki: Mir egal, ob halbvoll oder halbleer, Hauptsache es ist noch was drin.

Die Feministin: Das Glas ist eine Darstellung struktureller Sexualisierung.

Der Querdenker: Das ist gar kein Wasser!

Der Regierungstreue: Wasser und Luft halten nicht genug Abstand!

So, nachdem nun alle hoffentlich auch über sich selbst gelacht haben, widmen wir uns wieder dem Fußball oder dem, was da gestern als solcher angeboten wurde. Nach meiner Einschätzung traf Herthas diszipliniertes und konzentriert-defensives Auftreten auf eine ziemlich ausgelaugt oder gehemmt wirkende Gladbacher Mannschaft, weshalb das Unentschieden in Ordnung geht. Klar wäre mehr drin gewesen, aber man hätte sich auch nicht beschweren dürfen, wenn die Gladbacher noch ein Tor geschossen hätten. Nach Herthas eher suboptimalem Saisonstart zählt jeder Punkt und so wahrt man zumindest die Chancen, aus eigener Kraft in Tabellenregionen vorzustoßen, in die man nominell hingehört.

Was zur Bewertung wohl auch dazugehört, ist die Tatsache, dass der Spieler, der offensiv oft den Unterschied machte, Matheus Cunha, gelbgesperrt fehlte und durchaus würdig vom pfeilschnellen Dilrosun vertreten wurde. Zwar weniger technisch stark im 1:1, aber dafür mit feinen Flügelläufen. Auch das mit Stark, Darida und Guendouzi nominal eher defensiv aufgestellte zentrale Mittelfeld wusste in beide Richtungen gut zu funktionieren, gar nicht auszudenken, was passiert, wenn am Ende der Saison Guendouzi Hertha wieder verlassen wird. Aber bis dahin ist ja noch einige Zeit.

Zeit, die es zu nutzen gilt, denn um am Ende weiter oben zu stehen, wird man jetzt gegen gegner auf Augenhöhe öfter mal drei Punkte holen müssen, angesichts der bevorstehenden oder bereits erfolgten Rückkehr einiger Verletzter besteht aber durchaus Anlass, optimistisch zu sein. Torunarigha ist wieder da, Tousart halbwegs und Cordoba trainiert bereits wieder. Und, was viel wichtiger ist: Wir haben unsere defensive Stabilität wieder, ohne aber an offensiver Gefahr einzubüßen. Das könnten, sofern denn noch weiter Spielbetrieb stattfindet, erfreuliche Jahresendspiele für Herthaner werden.

Wie habt ihr es gesehen? Wer sind Eure Top-5 des Spiels (wir hoffen mal, dass die Umfrage wieder halbwegs geht):

Meine Top 5 aus #BMGBSC waren

  • Guendouzi (22%, 163 Votes)
  • Boyata (15%, 113 Votes)
  • Dilrosun (14%, 101 Votes)
  • Torunarigha (10%, 75 Votes)
  • Pekarik (10%, 71 Votes)
  • Stark (7%, 54 Votes)
  • Schwolow (6%, 45 Votes)
  • Ngankam (5%, 39 Votes)
  • Der Rasen am Bökelberg, der viel grüner als in Berlin ist (3%, 19 Votes)
  • Redan (2%, 16 Votes)
  • Trainer Labbadia (2%, 14 Votes)
  • Herr Freitag (1%, 10 Votes)
  • Tousart (1%, 7 Votes)
  • Darida (1%, 6 Votes)
  • Plattenhardt (1%, 6 Votes)
  • Lukebakio (1%, 5 Votes)
  • Leckie (0%, 1 Votes)

Total Voters: 169

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Zu diskutieren gibt’s also genug, seid also nett zueinander, nicht, dass wir hier auch einen Lockdown vor Weihnachten einführen oder nur noch 5 Personen, von denen 4 nicht zum eigenen Hausstand gehören dürfen, es sei denn, es sind Kinder unter 14 Jahren oder es gilt eine Ausnahme gem. § 34 Ziff. 2 a)-g)… Wir werden unseren Nachfahren etwas zu erzählen haben über das Jahr 2020 und hoffentlich geht diese Jahrhundertpandemie glimpflicher aus als vor einem Jahrhundert. Das wichtigste: Bleibt gesund!

HaHoHe, Euer Opa

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