(opa) Die gestrige Partie einzuordnen fällt schwer. Einerseits war eine Weiterentwicklung durchaus zu sehen, die sicher auch mit den personellen Wechseln in der Defensive zu tun hatten. Andererseits war nicht nur das Ergebnis mau, sondern es findet weiterhin Fußball auf eher niedrigem Niveau statt und man hatte Glück, dass der Gegner seine Chancen ebenso kläglich vergab wie man selbst. Positiv betrachtet ist Hertha wettbewerbsübergreifend seit 7 Halbzeiten unbesiegt. Ob das aber angesichts des (zwar wenig aussagekräftigen) Tabellenplatz 17 etwas nützt, sei mal dahingestellt. Zumal Trainer Leitl schon vor der Partie wieder vom Verletzungspech sprach, welches sein Team schwächen soll, aber nicht davon, ob sein Plan B irgendwie modifiziert werden müsste.
„Sichergehen oder sicher gehen?“ weiterlesenKategorie: Spieltagsnachlese
Zitterpartie zum Stotterstart
(opa) Die erste Auswärtsfahrt seit Jahren stand bei mir an und irgendwie kribbelte es immer mehr, je näher ich mich dem Münsteraner Stadion näherte. Schon in der Innenstadt fielen mir viele Blauweiße auf, die meisten, mit denen ich ins Gespräch kam, waren Exilherthaner, die die Gelegenheit nutzten, um endlich mal wieder ihre Hertha im Stadion zu sehen. Abgesehen von einer ziemlich katastrophalen Anfahrtsituation, wo der Fußweg sich als mindestens genauso schnell herausstellte wie die eigentlich lt. Fahrplan nur 12 minütige Busfahrt und abgesehen davon, dass das Münsteraner Stadion gerade eine Großbaustelle ist, ist es in Münster familiär und die Stimmung war, von kleinen Scharmützeln am Zaun abgesehen, wo einigen die Sicherungen durchbrannten, sehr, sehr entspannt, auch in der Innenstadt, wo ich noch in Gegenwart einiger offensichtlich als Herthaner zu erkennenden Fans ein Siegesimbiss zu mir nahm.
„Zitterpartie zum Stotterstart“ weiterlesen60.000 können nicht irren?
(opa) Die Kulisse war wie gemalt. Trotz Ferien fanden fast 60.000 Zuschauer ins Olympiastadion zum Freundschaftsduell mit den Gästen aus Baden. Allüberall Harmonie, auch auf den Trainerbänken, die Trainer beider Mannschaften kennen und schätzen sich seit Jahren, während drumherum reichlich Treffen zwischen Fanclubs verabredet waren. Hertha, letzte Saison das schwächste Team der Liga daheim, hätte durchaus Anlass dazu gehabt, etwas wiedergutzumachen. Sowohl für die letzte Saison, wo man in 17 Heimspielen gerade einmal 4 Siege und 17 Punkte holte, als auch für den Verkorksten Saisonauftakt, wo man ausgerechnet gegen Schlacke verlor.
„60.000 können nicht irren?“ weiterlesenStotterstart?
(opa) Den Saisonauftakt einzuordnen, scheint sich zu einer schwierigen Aufgabe zu entwickeln. Während die einen “ist nicht so schlimm” sagen, sind andere bereits bedient und schenken die Saison ab. Beides sind Extrempositionen, aber beide sollte man ernst nehmen, obwohl keine richtig sein dürfte. Hertha ist mit klar formulierten Ambitionen in die Saison gegangen und hat sicher am oberen Ende des eigenen finanziellen Limits einen Kader zusammengestellt, der angesichts der Konkurrenz gut genug sein sollte, um dem gerecht zu werden. Dass dieser sichtbar noch nicht als Einheit funktioniert, kann nicht von der Hand gewiesen werden, defensiv wackelte man deutlich und offensiv fand man zu selten und zu ungefährlich statt. Nichts, was man nicht wieder hinbekommen sollte, aber derzeit zu wenig für den eigenen Anspruch.
„Stotterstart?“ weiterlesenPlatten oder Notlauf?
(opa) Die Luft scheint etwas raus zu sein. Nach unten brennt nichts mehr an, nach oben geht’s nur noch um die hölzerne Ananas, das ist ein Mix, bei dem dann Spiele wie das am Sonntag herauskommen. Kontrolliert, aber mit angezogener Handbremse spielte man das Ding runter. Hertha wollte nicht mehr, Fürth konnte nicht mehr. Kein Spiel, von dem man den Enkeln erzählen würde (es sei denn Kennys 120 Meter-Schuss wäre reingegangen). Und wie so oft im Leben stellt sich die Frage, ob das nun ein Platten ist oder ein Reifen im Notlauf. Wobei mir da der alte Blondinenwitz einfällt (wer sich dadurch “offended” fühlt, darf gern die Blondine durch Ostfriesen ersetzen, wer sich dadurch “offended” fühlt, sucht sich einfach eine andere Bezeichnung):
“Ruft eine Blondine beim ADAC an und sagt, dass ihr Reifen platt sei. Fragt der Mann an der Hotline: Der ganze Reifen? Sagt die Blondine: Nein, nur unten“
„Platten oder Notlauf?“ weiterlesenLa Paloma, ohé!
(opa) Was für ein Spiel am Freitagabend und was für ein Wochenendauftakt. Der Vorteil an Freitagabendspielen ist, dass man es schon hinter sich hat und im Falle eines Sieges das Wochenende genießen kann. Das Spiel zeigte aber noch einmal deutlich, wie dünn die Grenze zwischen Überkader und Schlendrian ist. Und wie eng es in Liga 2 zugeht, in der theoretisch noch 9 Teams aufsteigen können. Nominell hätte Hertha Magdeburg jedenfalls dominieren und an die Wand spielen müssen, dennoch kassiert man ein Gegentor und auch wenn Gechter in der Nachspielzeit egalisierte, war die Luft raus.
„La Paloma, ohé!“ weiterlesenHabemus Licentiam?
(opa) Während anderswo Fans vorwiegend über sportliche Aspekte ihres Lieblingsvereins debattieren, ist hier bei uns auch das Thema DFL Lizenz im Mittelpunkt der Betrachtung. Heute hat die DFL bekanntgegeben, dass sie keinem Bewerber die Lizenz der ersten 3 Ligen verweigert haben. Wer nun glaubt, dass weißer Rauch überm Friesenhaus aufsteigt, sollte sich gewiss sein, dass Hertha mindestens mal Auflagen, wenn nicht sogar Bedingungen erhalten wird. Und die dürften es in sich haben. Neben der Ablösung bzw. Verlängerung der Anleihe, wird man bei der DFL auch sehr genau hinschauen, wer bei Hertha mittlerweile das Sagen hat. Nachdem der Verein sich finanziell in eine nahezu ausweglose Situation manövriert hat, dürfte es Gremien außerhalb der von 50+1 Regelung geben, die über die Macht verfügen, über die sie nicht verfügen sollten. Die Grenze zwischen legaler normativer Kraft des Faktischen und Verstoß gegen die 50+1 Regel dürfte hauchdünn sein wie ein Stück Blattgold.
„Habemus Licentiam?“ weiterlesenCaptain’s Diner
(opa) Während ihr Euch am Samstag unserem Herzensverein widmen konntet, stand bei mir seit einigen Wochen ein anderer Termin im Kalender. Um meiner Rolle als Käpt’n unseres Rettungsboots gerecht werden zu können, habe ich meinen Bootsführerschein gemacht und darf also auch im realen Leben darum bitten, mit Käpt’n angesprochen zu werden. Und darf jetzt Geschichten von meinen Abenteuern ums Kap Horn erzählen, wie der Rum in den Fässern kochte. Zehn seemännische Knoten musste ich lernen, von denen man einige zum Retten von Personen, aber auch zum Aufknüpfen am Mast verwenden kann. Beim Kommando “Mann über Bord” (auf See wird nicht gegendert, höchstens von Sachsen, wenn sie kentern) weiß ich nun ebenfalls, was zu tun ist. Um den Übergang zu Hertha zu finden, sei darauf hingewiesen, dass Hertha nach einem einstmals stolzen Dampfer benannt ist.
„Captain’s Diner“ weiterlesenSo schön, so schön…?
(opa) Drei Siege in Folge gab es schon seit 5 Jahren nicht mehr, zuletzt gelang dies 2019 unter Trainer Ante Covic. Und niemand hat etwas dagegen, wenn auch Sieg Nummer 4 dazukommt. Oder Sieg Nummer 8, das ist die bisher längste Serie von Siegen in einer Saison, 1980/81 war es gegen Teams wie Oberhausen, Bocholt, TeBe, Fortuna Köln und Viktoria Köln. Die älteren unter uns erinnern sich. Doch genug der Nostalgie, die Gegenwart ist (wieder) schön. Trainer Leitl gab dem Team einen erkennbaren Matchplan mit, die Balance zwischen Offensive und Defensive passte perfekt und ein herausragender Fabian Reese machte ein Tor der Marke “eiskalte Hundeschnauze” zum mit der Zunge schnalzen schön. Oder wie es der olle Berliner (“wer ruft mir?”) “Joethe” im Faust formuliert hat:
„So schön, so schön…?“ weiterlesen162 Tage ohne Heimsieg
(opa) 162 Tage können eine lange Zeit sein. Ziemlich genau ein halbes Jahr ist es her, dass Hertha vor dem gestrigen Spiel zuletzt dem Publikum einen Heimsieg bescheren konnte. Am 18.10.2024 empfing man Eintracht Braunschweig und gewann 3:1 durch Tore von Cuisance, Maza und Niederlechner. Viele Fans hatten Woche für Woche so sehr darauf gehofft, endlich wieder einen Heimsieg feiern zu können, gestern sollte es soweit sein. Nach dem Treffer von Reese, der gegen seinen Ex-Verein KSC traf, sammelten die gegnerischen Defensivspieler in 10 Minuten 4 gelbe Karten und waren so zu etwas vorsichtigerer Zweikampfführung gezwungen. Und auch in Halbzeit zwei legte Hertha los wie die Feuerwehr, Reese tanzte den Keeper außerhalb des Strafraums aus und lupfte den Ball mit einer gefühlten Leichtigkeit ins Netz, dass alle Dämme der Begeisterung brachen.
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