(sun) Fünf Tage nach dem Spiel beim Aufsteiger VFL Bochum kommt mit der Spielvereinigung Greuther Fürth der andere Aufsteiger ins Olympiastadion. Unser 3:1 bei den Bochumern war für uns alle vom Ergebnis eine Erleichterung, doch die Bewertung dieser Partie konnte kaum unterschiedlicher nicht sein. Darauf möchte ich aber später eingehen. Die Wichtigkeit der heutigen Partie dürfte jedoch unbestritten sein. Können wir nachlegen, bevor wir eine Woche später zu den unbezwingbaren, punktgleichen Leipzigern fahren oder bleibt das Thema Abstiegskampf unser Hauptanliegen?! Eine Partie 16. gegen 18. ist schon alleine vom Tabellenstand ein Kellerduell.

Dieses Spiel heute Abend ist die erste Auflage  der Partie in der 1.Liga, als Fürth schon mal erstklassig war, drehte Hertha gerade eine Runde in der 2.Liga. Das letzte Aufeinandertreffen um Punkte fand im März 2011 in Fürth statt und da gewann Hertha in der 2. Liga durch Tore von Ramos und Niemeyer mit 2:0 , ebenso wie zuvor in der Hinrunde.

Fürth, immerhin dreimaliger Deutscher Meister und Tabellenführer der ewigen Tabelle der 2.Liga, wird sicher in Berlin kein Offensivfeuerwerk starten, doch ein “mit einem Remis zufrieden sein”, beim Gastspiel beim 16. erscheint mir zu wenig Ziel in dieser Situation. Mit einem Remis ist beiden nicht wirklich geholfen, doch ob wir ein “Siegen Müssen” Spektakel auf dem Rasen erleben werden, bezweifle ich nach zuletzt gezeigten Leistungen ebenso.

Greuther Fürth wurde in der letzten Saison überraschend 2. und damit direkter Aufsteiger, weil die Kieler zum Schluss zu sehr schwächelten. Der Trainer ist seit Februar 2019 Stefan Leitl, einigen unter euch sicher noch als Spieler bei Ingolstadt bekannt. Dort begann auch seine Trainerkarriere in der U17, später übernahm er die zweite Mannschaft und im Anschluss die Profis des FC Ingolstadt. Nach einem schwachen Saisonstart wurde er nach einem Jahr Tätigkeit im September 2018 entlassen. Nun also seit 2019 Greuther Fürth. Der 44 jährige bevorzugt mit einer 4er Kette anzutreten, wechselte aber zum Saisonstart auf eine 3-3-2-2 Formation gegen den VFB und wurde von denen überrollt. Seither ist Leitl wieder zur 4er Kette zurück gekehrt. Zumeist als 4-1-2-1-2, wobei ähnlich wie  bei den Bochumern die zwei vor dem 6er auch dessen Rolle spielen können.

Die Spielvereinigung hat zwar in der Transferzeit für drei Spieler Ablöse bezahlt, insgesamt nach Tm 1,3 Millionen Euro Ablöse. Da aber der defensive Mittelfeldspieler Stach für 3,5 Millionen nach Mainz wechselte, sind die Fürther mit einem Transferplus aus dieser Periode gekommen. Neben den drei Neuen mit Ablöse verstärkte sich die Spielvereinigung mit vier ablösefreien und vier Leihspielern. Ich nenne das recht bewusst verstärken, denn jeder dieser elf Spieler macht auf mich den Eindruck, als sei er ein Kandidat für die Startelf. Der uns bekannteste Spieler ist Jessic Ngankam von Hertha, der sich aber leider schon vor der Saison schwer verletzte, aber auch Griesbeck von Union als Ersatz für Stach, Jung und Dudziak vom HSV, Hoogma von Hoffenheim, Fein von den Bayern sind zumindest keine Unbekannten. Vom PSV Eindhoven kam mit Viergever ein erfahrener IV und von den Glasgow Rangers wurde mit dem Schweizer Cedric Ittem eine Art Ersatz für Ngankam geholt, der aber nicht nur als Mittelstürmer einsetzbar ist. Zusammen mit dem bestehenden Spielermaterial ist es nun die Aufgabe für Leitl daraus eine Einheit zu bilden, in der auch die neuen Spieler ins System integriert sind. Das ist bisher aber nicht gelungen, Platz 18, ein sehr schlechtes Torverhältnis und ständig wechselnde Startelfs dienen dazu als Beleg.

Ich möchte euch deshalb nicht mit einer möglichen Startelf gegen unsere Hertha konfrontieren sondern nur drei Spieler hervorheben.  Im Tor Sascha Burchert, der Ex-Herthaner hat sich einem Stammplatz erkämpft, weil er mit grundsoliden Leistungen überzeugen konnte. Zudem hat er gutes Standing in der Mannschaft. Als Torwart macht er auf mich dennoch einen sehr durchschnittlichen Eindruck, weil man doch ab und zu mit einem Patzer rechnen muss. In der Offensive spielt der Norweger Havard Nielsen einen 8er/10er der das Spiel von Fürth lenken soll und in der 2.Liga als Vorbereiter sowie auch als Torschütze zu gefallen wusste. Bester Torschütze und auch Scorer der letzten Saison war Kapitän Branomir Hrgota der auch in dieser Saison als Stürmer in der Startelf gesetzt ist. Sowohl Hrgota als auch Nielsen sind Spieler die über Spielvermögen als auch über den Kampf kommen können.

Die Fürther habe ich wie den VFL Bochum und natürlich unsere Hertha gegen den VFL Wolfsburg spielen sehen. Verloren haben alle drei, aber zumindest für meinen Geschmack ,war die Leistung von Fürth darunter die schwächste. Die Defensive wusste einigermaßen zu gefallen, doch das Offensivspiel Fürths wirkte auf mich ziemlich einfallslos, wobei man das relativieren muss, denn die VFL Defensive ist deren Prunkstück. Während mir aber die Bochumer als Kampfmannschaft “gefallen” konnten, erschien mir das Spiel der Spielvereinigung eher “dreckig”. Nicht wegen schlimmer Fouls, sondern wegen ständig sich auf dem Rasen wälzender Spieler. Aus der Partie Schlüsse auf das Spiel in Berlin zu ziehen ist schwer, ich bin mir aber sicher die Beobachter von Hertha werden mehr Anschauungsmaterial haben als nur diese eine Partie.

Wie sollte man diesem Aufsteiger begegnen? Vom Grundkonzept spielt Fürth ähnlich wie Bochum, allerdings agieren sie bisher mit einer Doppelspitze. Vom gesehenen fand ich jedoch Bochum spielerisch besser, kreativer. Die Flexibilität im Angriffsspiel auch ein ordentliches Umschaltspiel , bekannt aus der 2.Liga, ist in der bisherigen Saison der Franken kaum zu sehen gewesen, die Mannschaft ist noch in der Findungsphase und ich hoffe, sie findet sich nicht ausgerechnet heute Abend im Olympiastadion. Fürth von Beginn an unter Druck setzen, erscheint eigentlich ein gutes Mittel diesem Gegner zu bespielen. Eigentlich, denn bisher war auch Herthas Offensivspiel nicht sonderlich auffällig. Ich bin sehr gespannt wie die Mannschaft von Pal Dardai mit dem 3 Punkte Rückenwind aus Bochum in dieses Spiel geht, wieder so wie gegen Bochum, Sicherheit zuvorderst oder eben doch offensiver. Ich rechne eher mit einer Partie in der sich beide belauern, um über eine sichere Defensivarbeit auf Fehler des Gegners zu reagieren. Wenn wir wieder unsere wenigen Chancen so effizient (oder doch effektiv?) verwerten wie im Ruhrstadion, sollte es auch möglich sein Fürth zu schlagen, vorausgesetzt wir kommen zu einigen Chancen.

Unser letztes Spiel hat im Blog für umfangreiche Diskussionen geführt. Fast 500 Beiträge nach einem Sieg sind selten. Ich finde die Zielsetzung gegen Bochum war doch eindeutig, Hauptsache Punkte, egal wie. Das hat die Mannschaft geschafft. Selbstverständlich war das gezeigte extrem schwere Kost, doch in keiner Phase drohte Gefahr einzuschlafen wie mir es vor Jahren ,ich glaube gegen Mainz, zum einzigen Mal bei einem Spiel der Alten Dame passiert ist. Defensiv haben wir relativ gut gestanden, aber uns zu viele Fouls in gefährlicher Reichweite geleistet, zum Glück hatte Bochum keinen der daraus Kapital geschlagen hat. Leider fallen aus unserer Defensivreihe Klünter als auch Jordan  aus. Ich bin gespannt wer Torunarigha ersetzen wird. Vermutlich wird Dardai wieder mit einer Dreierkette beginnen und dann mit Mittelstädt auf links beginnen. Erfreulicherweise sind aber wieder einige zuvor Verletzte ins Mannschaftstraining zurück gekehrt, wie z.B. Piatek und Selke, die unseren Angriff verstärken können. Ob schon gegen Fürth bleibt abzuwarten.

Was mir offensiv fehlte war das Spiel über die Außen, insbesondere der überraschend beginnende DJ hatte seine kreativste Szene mit seinem Einwurf der zum 2:0 führte, aber ansonsten nur Rückpässe spielte. Auch von rechts kam nichts. Doch nicht nur von außen, insgesamt gab es kaum ein Offensivspiel bei unserer Hertha. Kreativität nahezu Fehlanzeige! Zwei feine Einzelleistungen von Suat und Mao mussten herhalten um diese wichtigen drei Punkte zu holen. Gegen Fürth, die ich wie erwähnt nicht von Beginn an so offensiv erwarte wie die Bochumer, muss mehr agiert werden, muss mehr aus der Kreativabteilung kommen. Nur wer soll dafür zuständig sein? Mit der Beantwortung dieser Frage fühle ich mich schon fast überfordert. Deshalb mache ich es wie immer, ihr seid bei der Beantwortung mit im Boot.

Ich bleibe dabei ein Remis ist heute zu wenig, allerdings werden erst die anschließenden Spiele gegen Leipzig, Freiburg, Frankfurt, Gladbach und Hoffenheim zeigen wohin der Weg unserer Hertha zumindest bis zur Winterpause führt. Mir fällt es schwer Prognosen abzugeben, dazu bleibt mir wie schon gegen Bochum beschrieben, vieles im Spiel unserer Mannschaft zu unbekannt. Auf alle Fälle sind bis auf Freiburg alle der nächsten Gegner schlechter als erwartet aus den Startlöchern gekommen, hoffentlich bleibt das so bis wir auf sie treffen bzw. bis nach dem Spiel gegen uns.

Bevor ich wieder an euch abgebe und um Aufstellungen und Tipps bitte, werde  ich mich nicht um meinen eigenen Tipp drücken. Trotz der egal wie, Hauptsache gewonnen Leistung gegen Bochum erwarte ich auch gegen Greuther Fürth einen Sieg, mit 3:1.

Ich bin schon froh, nicht in dieser Woche mit irgendwelchen Schreckensmeldungen rund um unsere Hertha konfrontiert worden zu sein. Wir können uns also Aufstellungen und Tipps ausgiebig widmen.

Nun von mir an dieser Stelle allen die ins Stadion gehen, aber auch denen die das Spiel anders verfolgen :

Ein schönes UND erfolgreiches Spiel unserer Alten Dame, euch ein schönes Wochenende und natürlich wie immer BITTE BLEIBT GESUND!

HaHoHe Hertha BSC

sunny

Genug damit von meiner Seite, ich freue mich über viele Beiträge von euch und eine lebhaften Diskussion (bitte denkt dabei aber immer daran, jeder der eine Meinung hat, auch eine andere als die eigene, ist ein Herthaner!) die am Ende drei Punkte begleitet. Haut rein und viel Spaß!

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