(opa) Auch nach mehrmals drüber Schlafen bin ich immer noch angefressen ob des Zustandekommens des letzten Ergebnisses. Hätte man vor dem Spiel gefragt, ob ein Punkt gegen ein Team von der Tabellenspitze okay wäre, hätte wohl jeder gesagt, dass das passt. Nach der skandalösen Nachspielzeit und dem skandalösen Eingriff des von mir niemals geliebten VAR muss man festhalten, dass Hertha zwei Punkte verpfiffen wurden. Ich weiß sehr genau, wer sich damals aus welchem Grund für den VAR stark gemacht hat und beabsichtige nicht, diese Menschen fürderhin noch sonderlich ernst zu nehmen. Der VAR hat eine andere Sportart aus dem Fußball gemacht, Entscheidungen werden dekontextualisiert, wenn die drölfte Superslomo eine Berührung andeutet, ohne zu betrachten, ob das wirklich entscheidend war. Man müsste den Kölner Keller einfach mit Beton ausgießen und so lange palettenweise mit Tennisbällen werfen, bis dieser Quatsch endlich beendet wird.
Wenn wir auf die Saison zurückblicken, dann wird die Fehlentscheidung von Freitagabend zwar nicht einzig ausschlaggebend dafür gewesen sein, dass man nicht aufgestiegen ist, aber sie ist neben vielen anderen Gründen ein Baustein des Misserfolgs. Auch wenn die Offiziellen von Hertha sich Mühe im Tiefstapeln gaben, musste anhand der Rahmenbedingungen jedem klar sein, dass man aufsteigen muss, um finanziell zu überleben und sich einen Apparat weiter zu leisten, den man sich schon in der laufenden Saison leistet. Da darf man das Störfeuer des VAR schon als eine Art Sabotageakt betrachten.
Nichts ist besser geworden durch den VAR. Es gibt weiterhin Urteile wie dieses am Freitag, wo gefühlt nach einer Minute wegen Pillepalle das Spiel unterbrochen wird und ein spielentscheidendes Fehlurteil getroffen wird, welches zu einem Zeitpunkt einem Team den Ausgleich ermöglicht, zu dem die Teams eigentlich schon längst in der Kabine hätten sein müssen. Ich hab so etwas von gestrichen die Schnauze voll, dass ich vermutlich bald Blutdrucksenker und eine Eistonne brauche, um die eigene Kernschmelze zu verhindern. Wie kann man sich an dieser wundervollen Sportart so versündigen?
Unter diesen Umständen kann man sich noch so viel Mühe geben, ein Spiel zu gewinnen, wenn die Regeln derart gebeugt werden, kann man am Ende nicht gewinnen. Und man hat auch keinen Spaß mehr, alles wird erstickt unter dem Frust, den dieser künstliche Eingriff weckt. Die Aufgabe des Schiris ist es, ein Urteil aus der Situation heraus unter Berücksichtigung dessen zu fällen, was er wahrgenommen hat. Das hat über ein Jahrhundert gut funktioniert, auf den Amateurplätzen funktioniert das auch weiterhin, es gab und gibt also keinen Grund, da einen Keil hineinzutreiben, dass es zwei Ligen gibt, in denen anders geurteilt wird als auf anderen Plätzen.
Fußball ist zudem Kontaktsport, wobei nicht jeder Kontakt auch ein Foul im Sinne der Regeln ist. Zwei Spieler kämpfen um den Ball, der eine schafft es früher an den Ball, der andere später, die Situation ist längst geklärt, niemand beschwert sich und dennoch gibt es da einen Korinthenkacker, dem in der xten Zeitlupe auffällt, dass da was gewesen sein könnte. Was für Menschen sind das? Was sind das für Leute? Was für armeslige Kleingeister? Warum suchen die sich nicht eine Sportart, für die ihre offensichtlich nicht vorhandene Resilienz ausreicht, Wattebauschwerfen zum Beispiel würde sich da anbieten. Warum müssen die unseren Fußball versauen?
Der Fußball ist mal aus dem Rugby entstanden, eine Sportart, bei der jedes Tackling unterhalb des Sternums erlaubt ist und ein schiefstehender Arm oder sich prügelnde Spieler nicht einmal einen Grund darstellen, das Spiel zu unterbrechen. Und im Fußball wird mittlerweile theatralisch bei jeder kleinsten Berührung sich auf dem Boden gewälzt, als wäre man von einem Dampfhammer getroffen worden. Damit aktiviert man zusätzlich den VAR, damit der dann die Fans VAR-arschen kann. Spieler fordern die Schiedsrichter auf, sich das noch einmal anzusehen, als ob es die Möglichkeit zur Challenge gäbe. Die gibt es aber nicht.
Es hätte ja jedem frei gestanden, eine separate VAR Liga zu gründen, wo man dann zwischen den Spielunterbrechungen durch den VAR kontaktfreien Sport betreibt. Dann hätte man den Fußball so lassen können, wie er war. Sicher nicht vollkommen, aber wer oder was im Leben ist das schon? Der alte Fußball war vielleicht genau deshalb so populär und beliebt, bis ein paar Hanseln kamen, die sich in ihrer Ignoranz und Arroganz anmaßen, anderen zu erklären, wie man ihren geliebten Sport verschlimmbessern muss. Wie jemand, der einen über die Straße bringt, obwohl man gar nicht die Straßenseite wechseln wollte. Im richtigen Leben würde ich solche Leute auf den Fahrdamm schubsen.
Nein, unter solchen Umständen führt der Fußball nur zu einem Ziel, dass ich eines Tages damit aufhöre.
Immer noch kochend, HaHoHe, Euer Opa