Veröffentlicht am Kategorien 2. Bundesliga, 2023, Allgemein, Länderspiel

Spiel mit dem Ball

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(opa) Tooor! Zumindest ein einziges mal konnten die Fans der Deutschen Nationalmannschaft am Samstag jubeln, als man im letzten Spiel des mittlerweile geschassten Bundestrainers schmachvoll gegen Japan unterging. Ich gebe offen zu, dass ich nicht weiß, mit welchem Wort man beim Basketball jubelt, Korb vielleicht? Das körperlose Spiel mit dem Ziel, den Ball ins Körbchen mit Loch zu legen, erschloss sich mir nicht, wohl aber der Jubel, der als Ersatzjubel und Substitution für viele Sportfans herhalten mussten, die unter der miserablen Bilanz des Bundestrainers gelitten haben, der in den letzten 17 Spielen nur 4 Siege erzielen konnte.

Zweitschlechtester Bundestrainer aller Zeiten, nur Sir Erich Ribbeck war schlechter, der die legendäre Aussage prägte:

“Ich kann es mir als Verantwortlicher für die Mannschaft nicht erlauben, die Dinge subjektiv zu sehen. Grundsätzlich werde ich versuchen zu erkennen, ob die subjektiv geäußerten Meinungen subjektiv sind oder objektiv sind. Wenn sie subjektiv sind, dann werde ich an meinen objektiven festhalten. Wenn sie objektiv sind, werde ich überlegen und vielleicht die objektiven subjektiv geäußerten Meinungen der Spieler mit in meine objektiven einfließen lassen.”

https://fb.watch/mZNo2YtfDR/

Schlimmer als solche Sätze waren wohl nur die Sakkos und Krawatten des unter dem Teamchef Erich Ribbeck agierenden Bundestrainers Uli Stielike, der bei seiner Garderobenwahl ähnlich treffsicher war wie bei seinem versemmelten Halbfinalelfmeter gegen Frankreich 1982, der statt im Tor im Nachthimmel von Sevilla landete. Die älteren unter uns werden sich ggf. erinnern.

Doch zurück zur Gegenwart, wo sich demnächst vermutlich viele verwundert die Äuglein reiben werden, denn einfach nur den Trainer auszutauschen dürfte gar nicht so einen riesigen Impact haben, denn beim Verband laufen in den letzten Jahren, wenn nicht seit Jahrzehnten Dinge derart schief, dass es wohl mehr braucht als nur einen neuen Bundestrainer. Die Complianceaffäre ums Sommermärchen, die Aberkennung der Gemeinnützigkeit, die damit verbundene Finanzlage, dazu sich ständig einmischende Großkopferte aus München und Westfalen, dass ihre alternden Stars doch bitte weiter zu berücksichtigen seien, schon Jogi Löw scheiterte krachend beim Versuch, der Mannschaft neues Leben einzuhauchen.

Und dann noch die Mätzchen in Sachen “Die Mannschaft”, ein Graben, in den das Golden Goal Schuppenshampoomodel das einstige Aushangschild manövriert hatte und um dessen Nachfolge sich gestritten wurde wie über ein ungeliebtes Stiefkind bei der Frage, wer es denn nun nehmen muss. Am Ende musste es zu Tante Käthe, der nicht nur im DFB ja schon einmal gescheitert war und der als Sportchef von Bayer Leverkusen auch keine nennenswerten Erfolge feiern konnte und der nun als Interimscoach noch einmal auf der Bank sitzt. Wer dabei ein ähnliches Muster wie bei Hertha entdeckt, dem sei gesagt, dass er mit diesem Eindruck nicht zwingend allein ist.

Während Fußballdeutschland sich seine Wunden leckt, passiert bei Hertha was? Nichts! Montag und Dienstag ist trainingsfrei und schon wieder kann man sich streiten, ob das noch Kopf freikriegen und bewusste Belastungssteuerung ist oder Schlendrian, für den es angesichts der Ergebnisse zum Saisonstart keinerlei Grund gibt. Der Gesprächsstoff geht nicht aus, zumal bei Hertha wichtige Gerichtsprozesse anstehen, u.a. im Verfahren mit Ex-Manager Bobic, in dem es um viele, viele Millionen geht. Hertha eine graue Maus und langweilig? Nur, wenn man sein Fandasein auf den Platz beschränkt, denn abseits des Platzes liefert Hertha verlässlich Stoff wie eine Daily Soap.

Und wie bei richtigen Daily Soaps gibt’s dramatische Wendungen, Cliffhanger, Liebe und Hass, Höhepunkte und Dramen, Spannung und Langeweile. Ein bisschen wie im richtigen Leben. Der Erfolg der Basketballer kommt einem da fast ein bisschen unwirklich vor.

Kommt gut durch die Woche, wo das Wetter vermutlich von Sommer zu Herbst kippen wird, auch wenn das Äquinoktium erst am 23.9. eintritt. Hauptsache man hat was zu feiern auf dem untergehenden Kahn.

HaHoHe, Euer Opa

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