(opa) Immer, wenn man denkt, es ginge nicht mehr schlimmer, scheint jemand im Friesenhaus lachend vom Stuhl zu fallen, nachdem er zu seinem Nebenmann “Halt mal mein Bier” gesagt hat. Doch eins nach dem anderen. Gerüchten zufolge soll nun nach Patrick Ebert auch der angebliche Publikumsliebling Änis Ben-Hatira in den Startlöchern zu stehen und soll bei der U23 hospitieren. Als die Meldung kam, wird sicher der eine oder andere auf den Kalender geschaut haben, ob heute der 1.4. sei, denn der Abgang von Hatira war nach etlichen Skandalen und Skandälchen alles andere als ruhmreich.
Nachdem er seinen Mannschaftskameraden Mitchell Weiser (beinahe algerischer Nationalspieler) eine gelangt haben soll, flog der tunesischstämmige Hatira raus und nahm bei seinem Abgang auch noch den gerade in der Bundesliga debütierten Mannschaftskameraden Yanni Regäsel für Kleingeld nach Frankfurt weglockte, was sich letztlich als Karrierekiller für Regäsel entpuppte, der mittlerweile nach diversen vereinslosen Stationen in der Regionalliga Südwest in Koblenz kickt. Abgesehen von Hatiras inakzeptabler Haltung, die das Existenzrecht Israels in Frage stellt, stellt sich wie bei einigen anderen Rückkehrern der Vergangenheit ernsthaft die Frage, weshalb man so jemandem zu einer zweiten Karriere verhilft.
Denn schon wie zuvor bei einem sichtlich nicht mehr für die Bundesliga fitten Boateng, einem Sturmtrainer Ibisevic, dessen Wirken faktisch weniger Tore als vorher bedeuteten, stellt sich neben der Personalie Hatira auch bei einem anderen Rückkehrer die Frage nach dem warum, denn auch Patrick Ebert (der mit dem erhobenen Arm bei Eckbällen) soll als Co-Trainer bei den U-Mannschaften hospitieren. Man ist geneigt, allen im Umkreis der Geschäftsstelle dazu zu raten, seine Rückspiegel anzuklappen und die Roller besser um die Ecke zu parken.
Nun mögen die Sünden der Vergangenheit gesühnt sein, aber es stellen sich doch Fragen, z.B. was man mit einer solchen Personalpolitik außer Schlagzeilen für Ziele verfolgt. Will man Identifikation mit dem Verein belohnen? Dann müsste man schon sagen, an welcher Stelle genau sich die betroffenen nun als Herthaner hervorgetan haben. Will man der Jugend aufzeigen, dass es sich lohnt, bei Hertha zu bleiben zwecks Durchlässigkeit? Dann eignet sich kaum jemand schlechter als die gerade diskutierten Personalien. Wie bei vielen Entscheidungen vermisst man ein klein wenig “Moderation” seitens derjenigen, die befugt sind, im Namen des Vereins zu sprechen.
Wer das ist, ist u.a. Präsident Bernstein, dem er im Tagesspiegel Interview den Ex-Finanzgeschäftsführer Schiller vorwirft, dass er ihm Zahlen präsentiert habe, die er besser hätte durch externen Sachverstand hätte überprüfen sollen und die weitab von einem “die nächsten zwei Saisons sind durchfinanziert”-Zustand waren, während heute Hertha auf der Homepage und den social media Kanälen dem Ex-Geschäftsführer zum Geburtstag gratuliert. Das wirkt alles in sich nicht stimmig und im besten Falle unglücklich.
Und so wundert es auch nicht, dass die Kritik zunehmend lauter wird. In gerade einmal 8 Tagen ist Trainingsauftakt, außer dem Trainer sind reichlich Personalien auf und neben dem Platz völlig unklar und die Tatsache, dass man gerade so die Lizenz erhalten hat, ist nun wahrlich angesichts des sportlichen Abstiegs und der desolaten Kassenlage, sich die Schultern polieren zu lassen. Da erzeugen Engagements von mehr oder weniger gescheiterten und als rüpelhaft in Erscheinung getretenen Ex-Spielern Kommunikationsbedarf, der überhaupt nicht bedient wird.
Es entsteht der Eindruck, dass hier alter Filz mit neuem Filz überklebt wird und der unter diesen Filzschichten nach Luft und Innovation ringende Verein erstickt. Wo sind die neuen Ideen, wie man aus der Krise kommt? Soll dieser Spirit ernsthaft von “Rollerumschubsern” und gewalttätigen Gaza-Sympathisanten kommen? Oder hat man vor, den an ihren Verträgen klebenden Spielern wie Herrn Freitag oder Schwolow ein wenig Angst einzujagen, damit sie endlich das Weite suchen? Das wäre zumindest mal innovativ.
Bernstein sagte selbst im Tagesspiegel Interview, dass ihn die Geschäftsstelle an eine verkrustete, verstaubte Behörde erinnert. Umso merkwürdiger, dass er noch ne Schicht Kruste mit solchen Personalien drauflegt oder das zumindest nicht erklärt. Er möchte, dass in der Geschäftsstelle ein Team entsteht. Wie hilfreich ist es dann, auf jemanden zurückzugreifen, der irgendwann bei Erreichen seiner argumentativen Grenzen handgreiflich wird?
Immerhin eins ist sicher: Es wird nicht die letzte Merkwürdigkeit dieses Sommers bleiben, die Demission von Ante Covic ist eine weitere, immerhin hat sich dieser öffentlich äußerst verwundert gezeigt, weshalb er nun seine Aufgabe als U23 nicht fortsetzen darf. Vielleicht wollte man ihn auch einfach nur schützen? Verflixt und zugenäht wird es auch weiterhin zugehen rund um unseren Lieblingsverein, aber die meisten von uns beweisen ja Jahr für Jahr, dass man dennoch dabei bleibt, auch wenn man vieles nur noch kopfschüttelnd erduldet. Die Hoffnung, alsbald wieder “Spitzenreiter, Spitzenreiter” anzustimmen, überkleistert dann doch viele Ungereimtheiten.
HaHoHe, Euer Opa