Veröffentlicht am Kategorien 1. Bundesliga, 2021, Allgemein

Alles Super?

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(opa) Der seit Jahren um sich greifende Wahnsinn erreicht mit der offiziellen Ankündigung von 15 Clubschwergewichten Europas, eine eigenverwaltete Super League zu gründen, einen neuen Höhepunkt. Finanziert mit 3,5 Mrd. € vom Investmenthaus JP Morgan wird dieser von einigen lang erwartete Schritt die Statik des Fußballs in Europa nachhaltig ins Wanken zu bringen im Stande sein und hinter den Kulissen von UEFA, den nationalen Verbänden und bei den nicht ständigen Spitzenclubs dürfte es gewaltig brodeln, denn die neue Liga steht im Wettbewerb zur bisherigen Cash-Cow Champions League.

Die UEFA hat schon mit Ausschluss von Clubs und Spielern gedroht und letztlich dürfte es um so viel Geld gehen, dass das ganze vorm CAS oder im Anschluss vor einem ordentlichen Gericht landen könnte. Bis dahin könnte nicht nur einige Zeit vergehen, sondern auch das absolute Chaos ausbrechen. Immerhin belaufen sich die Einnahmen der UEFA aus der Champions League auf über 3 Mrd. € pro Saison, von denen über 2 Mrd. € an die teilnehmenden Clubs ausgeschüttet werden. Wer diesen Futtertrog freiwillig verlässt, dürfte das nur tun, wenn ihn das neue Modell in neue Sphären katapultiert.

Die Folgen für den europäischen Fußball dürften verheerend sein. Die nationalen Ligen, ohnehin schon instabil einerseits durch die Clubs, die regelmäßig CL-Gelder erhalten und andererseits den Rest, der beim Gehaltspoker von Stars nicht mehr mithalten kann, werden noch mehr entwertet und marginalisiert. In Deutschland kommt erschwerend noch hinzu, dass mittlerweile mit Bayer, VW, SAP und der Niederlassung eines österreichischen Getränkeherstellers schon 4 der 18 Startplätze von Werksclubs besetzt werden, die alteingesessene Clubs regelmäßig von den Futtertrögen der internationalen Startplätze fernhalten.

Wenn nun in der Bundesliga ein oder zwei Clubs mit Geldern aus der Super League gepäppelt werden, sinken die Chancen der anderen Clubs automatisch noch einmal dramatisch. Nun mag es schon seit Jahrzehnten eine Utopie sein, dass jeder jeden schlagen könnte, aber ohne diesen besonderen Reiz des zumindest Theoretischen verliert der Fußball noch ein Stück an Reiz und verkommt vom Sport zur reinen Folklore. Vielleicht ist er das aber auch schon?

Der europäische Fußballkrieg ist ausgebrochen und die einzigen Gewinner dürften am Ende die 15 Clubs sein, denn weder die Verbände noch die anderen Clubs oder Fans gewinnen etwas dazu.

Fußball adé oder HaHoHe? Es gibt was zu diskutieren. Euer Opa

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