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Hallöle und Здраво

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(opa) Gestern wurde nun bekannt, dass der seit Tagen im Raum stehende Sami Khedira tatsächlich bei der Hertha andockt. Hertha versuchte es spannend zu machen, indem man einen “Ladebalken” auf den Social Media Kanälen installierte, der aber bis kurz vor 18 Uhr auf 1 % stand, bevor dann im Minutentakt zwei Neuzugänge präsentiert wurden. Sagen wir also schwäbisch “Hallöle” zu einem jungen Wilden von einst und ein Здраво (Zdravo) zum Serben Radonjic, der unsere bislang lahmen Flügel beleben soll und hoffen wir, dass sie ähnlich gut einschlagen wie einige ihrer Vorgänger. Inzwischen weht ja ein anderer Wind im Friesenhaus.

Da sich auf der Abgangsseite nichts getan hat, vergrößert sich neben der Erfahrung nun auch der Kader und selbstverständlich stellen sich Fragen, wie man die neuen einbaut und vor allem, wer für diese weichen muss. Das wird wohl die spannendste Aufgabe des Trainerteams in den nächsten Tagen sein. Khedira könnte dabei auf der ehemaligen Daridaposition vor den beiden DZM spielen, wenn Radonjic allerdings auf einen der Flügel gesetzt ist, müsste entweder Cunha (eher unwahrscheinlich) oder Lukebakio weichen. Oder baut man das System um? Bei Radonjic ist zudem die Frage, wie er mit seinen Hintermännern harmoniert und wer aus dem reichhaltigen Bukett da in Frage kommt. Links Plattenhardt, Netz und Mittelstädt, rechts wären das Pekarik, Klünter und der Hape-Briegel-Gedächtnisstutzenträger Zeefuik.

Von Khedira weiß man, dass er nicht gern verliert und er ein Leader ist, wenngleich er diese Position eher still auszuüben scheint. So einer fehlte tatsächlich in der “Babymannschaft” wie Axel Kruse das Team im Hauptstadtpodcast des rbb nannte, was durchaus die Frage aufwirft, ob man das als Kritik an der Kaderzusammenstellung und somit an dem dafür verantwortlichen Michael Preetz betrachten kann, denn bislang war Kruse eher nicht für kritische Töne gegenüber der Vereinsführung bekannt. Wobei in dem Fall ja ein Ex vor der Vereinsführung steht. Die größten Kritiker der Elche waren früher welche?

Da pandemiebedingt ein Trainingsbesuch nicht möglich ist, werden wir darauf angewiesen sein, was so im virtuellen Blätterwald zu lesen sein wird, wie sich die beiden Neuen im Training machen. Zumal das Spiel gegen Eintopf Krankfurt ja nicht unbedingt auf diesen Positionen verloren ging, sondern weil man den überfallartigen Kontern der Frankfurter nichts entgegenzusetzen hatte und unsere Defensivreihe weder Flanken noch Tore verhinderte. Gegen die Bayern, die mit einer anderen Spielanlage und gänzlich anderen individuellen Qualitäten unterwegs sind, werden andere Herausforderungen auf dem Platz stehen und wer Pal Dardai kennt, weiß, dass er das nicht nur als Trainingsspiel betrachtet. Allerdings erwartet auch niemand ausgerechnet gegen die Bayern die Trendwende.

In der Vergangenheit hätten wir ob der Neuzugänge sicher diskutiert, inwiefern diese in der Lage sind, neues Publikum in den March-Bau auf dem Reichssportfeld zu locken. Bei Radonjic wären das je nach Statistik zwischen lt. Statista 12.705 und lt. der Beauftragten des Senats für Integration und Migration 18.999 Serben, die in Berlin zu adressieren wären. Zu Tunesiern in Berlin (Khedira ist tunesischstämmig) gibt es keine Zahlen, aber angesichts des damals zu beobachtenden “Allagui-Effekts” dürfte sich dies ohnehin eher im homöopathischem Bereich bewegen. Da Khedira allerdings in erster Linie waschechter Schwabe ist und zusammen mit “Gometz” seinerzeit die Truppe des VfB angeführt hat, könnte es den einen oder anderen der zahlreichen Schwaben in Berlin mobilisieren helfen. Wenn man denn ins Stadion dürfte.

Und wo wir gerade beim Stadion sind: Es ist Wahljahr und natürlich ist das Stadion auch in den Programmentwürfen ein Thema. Die SPD hat einen ersten Entwurf vorgelegt, in dem es heißt:

“Wir unterstützen die Idee von Hertha BSC Berlin, ein eigenes Fußballstadion zu errichten. Senat und Hertha sind aufgefordert, einen unter den Aspekten von Erreichbarkeit und Lärmschutz geeigneten Standort zu ermitteln. Dazu gehört auch ein nachhaltiges Nutzungskonzept für das Olympiastadion.”

Entwurf des Wahlprogramms der SPD Berlin zur AGH Wahl 2021

Wer genau liest, erkennt ein entschiedenes “Vielleicht” gepaart mit einem kräftigen “Wasch mich, aber mach mich nicht nass”. Und wer sich schon länger mit der Materie beschäftigt, weiß, dass das eigentlich keine spektakuläre Wende ist, sondern eher Kontinuität dessen, was ohnehin bisher Programm war: Aussitzen, Abwarten, am langen Arm hinhalten. 2025 ist ohnehin nicht mehr zu schaffen, die Verlängerung um weitere 5 Jahre im Oly beinahe unabwendbar. Den einen wird’s freuen, der andere toben. Soweit business as usual.

Ohnehin bleibt abzuwarten, wann die ersten Zuschauer wieder ins Stadion dürfen. Derzeit ist ein eigenes Stadion jedenfalls nirgends ein Erfolgsmodell.

HaHoHe und bleibt gesund, Euer Opa

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